Mittwoch, 10. April 2019

Es gibt kein richtiges Leben im falschen — Oder doch?

PASSION zwischen REVOLTE und RESIGNATION, so heisst der neue Film von Christian Labhart, der am Freitag 12.4.19 um 12:15 im Kino Arthouse Le Paris, Zürich Première hat und ab 18. April in die Kinos kommt.
Christian Labhart
Mit monumentalen Bildern, autobiografischen und literarischen Texten, sowie der Musik aus J.S. Bachs Matthäus-Passion verschränkt der 68er Labhart in seinem Film das eigene privilegierte Leben im Schweizer Mittelstand mit dem Schrecken des heutigen, globalisierten Kapitalismus.  Trailer

Wo sind die Träume meiner Jugend für eine bessere Welt geblieben, fragt sich Regisseur Labhart. Gibt es sie noch, lohnt es sich noch immer dafür zu kämpfen?

Oder haben die Zwänge des Lebens im seither verflossenen halben Jahrhundert den Kampf für die bessere Welt zur Grenzmarke einer vergangenen Zeit betoniert?

Seine Antwort auf diese grosse Frage gibt Labhart in einer von der WOZ-Redaktorin Caroline Baur moderierten Debatte mit dem Klimaaktivisten Jonas Kampus und Juso-Chefin Tamara Funiciello. (Freitag 12.4.19. 20 Uhr, Volkshaus Zürich)

Mich hat Labhart als zweiten 68er-Veteranen ebenfalls zu dieser Debatte zwischen Jung und Alt eingeladen. Habe gerne zugesagt — obwohl die Frage nach dem richtigen Leben im falschen heute nicht einfacher zu beantworten ist als vor 50 Jahren.

Montag, 1. April 2019

Das digitale Zahlungs-Ökosystem der Frankenwährung - Die Basis für den E-Franken auf Blockchain

Und sie bewegt sich doch.

Zwar steht die Geldpolitik der Nationalbank (SNB) bei vielen Ökonominnen und Ökonomen zunehmend in der Kritik. Auch bei mir  -  falls das jemanden interessieren sollte. Neuerdings gesellte sich sogar Altmeister Ernst Baltensberger, wenn auch noch etwas verschämt, zu den Kritikern (TA 1.4.19). In einem Satz zusammengefasst läuft diese Ökonomen-Kritik darauf hinaus, dass die aktuelle SNB-Geldpolitik eine Vogel-Strauss-Politik ist, welche die Grossrisiken kommender Finanzkrisen verniedlicht und deshalb nicht mehr in der Lage wäre, eine Krise wie 2007/2008 wirksam abzufedern

Trotzdem hat sich die SNB letzte Woche ein dickes Lob verdient. Nämlich für die Ausführungen von Direktoriumsmitglied Andréa M. Maechler, und Thomas Moser, Stellvertretendes Mitglied des Direktoriums zum Thema Die Entwicklung des Zahlungsverkehrs im digitalen Zeitalter – eine Zentralbank-Perspektive

Dieses Paper skizziert auf Basis der Entwicklungsgeschichte des Franken-Zahlungsverkehrs seit Gründung der Nationalbank einen vielversprechenden Pfad zu einem neuen, digitalen Zahlungs-Ökosystem für die Frankenwährung.

Konkret sollen auch FINMA-lizenzierte Fintech-Unternehmen, gleich wie die Banken und Versicherungen, Zugang zum bestehenden Interbanken-Zahlungssystem (SIC) und zu den SNB-Girokonten bekommen.

Damit können auch kleine Beträge (Retailzahlungen) aus Bezahllösungen neuer (Nichtbanken)Anbieter ohne Umweg über ein Bankkonto bei der SNB in Zentralbankengeld abgewickelt werden. Beispielsweise Zahlung an an Apple, Alibaba, WeChat, Amazon, Yandex, Mail.ru oder andere Online-Händler.

Der bargeldlose Zahlungsverkehr ist häufig Ziel von Cyber-Attacken. Gegen dieses und andere Missbrauchsrisiken wie Geldwäscherei oder Steuerhinterziehung könnte die SNB in Zusammenarbeit mit der ETH eine neue Internet-Infrastruktur für die Datenkommunikation auf dem neuen SIC entwickeln, welche eine sichere Kommunikation auf dem digitalen Zahlungs-Ökosystem der Frankenwährung ermöglicht.

Überdies öffnet das von Maechler/Moser skizzierte neue SIC auch eine Programmierschnittstelle für eine Nationalbank-Blockchain als Basis für einen elektronischen Franken auf der sogenannten Distributed-Ledger-Technologie. Mit anderen Worten die Möglichkeit, dass die SNB einen digitalen «Token» anbieten kann, der den gleichen Wert wie eine analoge Frankenmünze repräsentiert. Und in der SNB-Jahresrechnung gleich wie die Münzen und Banknoten bilanziert ist.