Samstag, 27. Juli 2019

SNB-Geldpolitik: - Die Steigerung von Negativzinsen plus Devinsenmarktinterventionen heisst Kapitalverkehrskontrollen

Der Franken ist eine Hartwährung.

Seit dem Ende des Ersten Weltkrieges vor über 100 Jahren ist eine einzige Abwertung gegen aussen zu verzeichnen (1936). Die Geldentwertung im innern blieb allermeistens tiefer als jene anderer Weltwährungen.

In Zeiten von Wirtschafts- und Handels- und Gewaltskriegen wie heute, wird eine Hartwährung automatisch zur Fluchtwährung. Umso mehr, wenn der betreffende nationale Währungsraum - zumindest auf dem Papier - einer bewaffneten Neutralität verpflichtet ist wie die Schweiz.

Gegenüber dem Franken ist der Euro eine Weichwährung. Seit seiner Einführung als Bargeld 2002 hat er gegenüber dem Franken fast einen Drittel seines ursprünglichen Wertes verloren.

Zurzeit strömt wieder einmal viel Kapital aus dem Euroraum in die Schweiz, folglich ist der Euro gegenüber dem Franken billiger geworden und die SNB muss zur Stützung des Eurokurses wieder Euros kaufen. Expertinnen sprechen bereits von einer nötigen Erhöhung der Negativzinsen auf 1 Prozent.

Die Frage ist nur, ob die Erhöhung der Dosis der bisherigen Medizin gegen den schwachen Euro und seine negativen Auswirkungen auf die Schweizer Volkswirtschaft ausreicht.

Oder ob das politische Mandat der SNB bei chaotischen Entwicklungen der Eurokrise nicht stärkeren Tobak erfordert, nämlich Kapitalverkehrskontrollen.

Kapitalverkehrskontrollen sind Staatsinterventionen im grenzüberschreitenden Kapitalverkehr durch Überwachung und Kontrolle der im Inland operierenden Finanzinstitute mit dem Ziel, einen unerwünschten Währungstausch zu verringern. Im vorliegenden Fall den Tausch von Euros in Franken.

Einschränkung des freien Kapitalverkehrs Schweiz EU zwecks Schutz der innländischen Arbeitsplätze in der Exportindustrie, im Tourismus und im Detailhandel.

Ein heisses Eisen. Ob es wohl im kommenden Wahlkampf zum Thema wird?

Montag, 1. Juli 2019

KOSMOS: Die SBB sollen ihr 8-Millionen Darlehen in zinsloses Stiftungskapital wandeln

Wäre das Finanzkonzept der Kosmos AG realistisch, hätte NZZ-Freund Edwin van der Geest im grossen Kosmos Theater nicht über Nacht die Rolle des Deus ex Machina übernehmen können.

Die katastrophale Finanzlage der Kosmos AG scheint mir auch der Hauptgrund der Explosion im zuvor auch persönlich befreundeten Gründertrio Samir, Steff und Bruno zu sein.

Die Bilanz (8 Mio.) ist nach mehreren Kapitalerhöhungen immer noch stark überschuldet. Der Betriebsverlust seit Beginn beträgt ca. 3 Millionen. Besserung nicht in Sicht.

In den riskanten, ertragsschwachen Branchen Buch/Kino/Gastro/Lokalvermietung lässt sich das von Samir, Steff und Bruno verbrannte Geld nicht mehr herauswirtschaften. Auch nicht mit Sparprogrammen, und wenn es gelingen sollte, den bis heute nicht funktionierenden Club zum laufen zu bringen.

Soviel ich weiss, hat die SBB dem Kosmos zum Ausbau der teuren Infrastruktur ein Darlehen von 8 Millionen gewährt. Jährliche Tilgungsrate 5 %, den Zinssatz kenne ich nicht. Mit 3% gerechnet macht dies 640'000 pro Jahr, inklusive Mietzins sind wir dann bei ungefähr 1 Million pro Jahr, die das Kosmos der SBB zahlt. Das wären ungefähr 2/3 des Betriebsverlustes.

Okay, diese Zahlen stammen nicht aus der Kosmos-Buchhaltung, bloss von gutunterrichteten Quellen am Stammtisch. Trotzdem scheint mir klar, dass die SBB die alleinige finanzielle Profiteurin des Kulturwarenhauses Kosmos ist. Das darf nicht sein.

Wenn die SBB ihr 8-Millionendarlehen in zinsloses Stiftungskapital wandeln, werden die Finanzprobleme des Kosmos lösbar.

SBB-Chef Andreas Meyer wäre gut beraten diese Finanzoperation rasch in die Wege zu leiten. Und damit seinen Beitrag zur finanziellen Sanierung der Kosmos AG zu leisten. Das staatlich nicht subventionierte Kosmos Kulturprogramm, das auch den nichtkommerziellen Bereich pflegt, hat sich in den vergangenen zwei Jahren zum schönen Stimme im Konzert der staatlich geförderten Subventionskultur entwickelt.

Einer Stimme die, wie wir heute wissen, vom Kosmos Buch/Kino/Gastro unmöglich querfinanziert werden kann