Seit dem Ende des Ersten Weltkrieges vor über 100 Jahren ist eine einzige Abwertung gegen aussen zu verzeichnen (1936). Die Geldentwertung im innern blieb allermeistens tiefer als jene anderer Weltwährungen.
In Zeiten von Wirtschafts- und Handels- und Gewaltskriegen wie heute, wird eine Hartwährung automatisch zur Fluchtwährung. Umso mehr, wenn der betreffende nationale Währungsraum - zumindest auf dem Papier - einer bewaffneten Neutralität verpflichtet ist wie die Schweiz.
Gegenüber dem Franken ist der Euro eine Weichwährung. Seit seiner Einführung als Bargeld 2002 hat er gegenüber dem Franken fast einen Drittel seines ursprünglichen Wertes verloren.
Zurzeit strömt wieder einmal viel Kapital aus dem Euroraum in die Schweiz, folglich ist der Euro gegenüber dem Franken billiger geworden und die SNB muss zur Stützung des Eurokurses wieder Euros kaufen. Expertinnen sprechen bereits von einer nötigen Erhöhung der Negativzinsen auf 1 Prozent.
Die Frage ist nur, ob die Erhöhung der Dosis der bisherigen Medizin gegen den schwachen Euro und seine negativen Auswirkungen auf die Schweizer Volkswirtschaft ausreicht.
Oder ob das politische Mandat der SNB bei chaotischen Entwicklungen der Eurokrise nicht stärkeren Tobak erfordert, nämlich Kapitalverkehrskontrollen.
Kapitalverkehrskontrollen sind Staatsinterventionen im grenzüberschreitenden Kapitalverkehr durch Überwachung und Kontrolle der im Inland operierenden Finanzinstitute mit dem Ziel, einen unerwünschten Währungstausch zu verringern. Im vorliegenden Fall den Tausch von Euros in Franken.
Einschränkung des freien Kapitalverkehrs Schweiz EU zwecks Schutz der innländischen Arbeitsplätze in der Exportindustrie, im Tourismus und im Detailhandel.
Ein heisses Eisen. Ob es wohl im kommenden Wahlkampf zum Thema wird?