Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), auch Bank der Zentralbanken genannt, gibt Gas mit der Digitalisierung des Weltfinanzsystems.
Der vor knapp einem Jahr eröffnete, vom Franzosen Benoît Cœuré präsidierte BIZ-Innovationsknotenpukt in Basel, mit drei Aussenbüros in Zürich, Singapur und Hong Kong, plant in den nächsten zwei Jahren fünf neue Büros in London, Paris, Frankfurt, Toronto und Stockholm.
Diese bei den jeweiligen Zentralbanken angesiedelten Büros verstehen sich als Expertennetzwerk mit der gemeinsamen Aufgabe, zentralbankenrelevante Trends in der Digitalisierung des Banken- und Finanzwesens, sowie dem globalen Zahlungsverkehr zu studieren.
BIZ-Generaldirektor Agustín Carstens erhofft sich von diesen BIZ-Innohubs wichtige Impulse für die Geldpolitik der Mitgliederbanken und damit zur Stabilisierung der krisenanfälligen Weltfinanz.
In New York ist kein BIZ-Innohub geplant.
Wohl um von der Frage nach der erstaunlichen Abwesenheit der US-Zentralbank bei dieser wichtigen BIZ-Zukunftsinitiative auszuweichen, spricht die heutige BIZ-Pressemitteilung (30.6.20) von einer "strategischen Partnerschaft" mit der Federal Reserve Bank of New York (NYFed).
Allein, die strategische Partnerschaft pflegt die BIZ-Mitgliedsbank NYFed mit der BIZ bereits seit lamgem.
Wenn sich NYFed heute nicht an den BIZ-Innohubs beteiligt, dürfte das weniger am dortigen Chef John C.Williams liegen, sondern am politiknäheren Board of Governors unter John Powell in Washington D.C.
NYFed ist als grösste der zwölf regionalen Feds an der Wall Street zuständig für die gesamte finanztechnische Umsetzung der vom Board of Governors beschlossenen Geldpolitik, inklusive Kauf und Verkauf von Dollars, der bekanntlich wichtigsten Währung der Welt.
Bei der NYFed sitzen die Finanztechniker des Dollars, im Board of Governors in Washington sitzen die Finanzpolitiker des Dollars.
Washington für die Politik, New York für die Finanztechnik, das war schon immer so. Als die BIZ Ende 1929 konzipiert wurde, wollte der isolationistische damalige US-Präsident Warren G. Harding nicht mitmachen. Das passte John P. Morgan, dem damaligen Boss-Banker der Wall Street nicht. Seine Banken hatten in Deutschland riesige Kredite ausstehend und er wollte unbedingt, dass die USA in der neuen internationalen Bank in Basel vertreten war. Gesagt, getan. Morgan überzeugte seinen ehemaligen Angestellten und damaligen Präsidenten der NYFed, Gates W. McGarrah, diesen Job aufzugeben, nach Basel zu ziehen und dort die drei mal besser bezahlte BIZ-Präsidentschaft zu übernehmen. Was dann 1930 auch geschah. (Offiziell ist die NYFed der BIZ erst 1994 beigetreten.)
Make America Great Again. Aus dieser Perspektive ist die währungspolitische Kontrolle des Federal Reserve Systems über die fortschreitende Erosion des Dollars als Welthandels- und Weltreservewährung auch gegen die Interessen anderer Zentralbanken viel wichtiger, als die technische Kooperation des NYFed im Rahmen der BIZ-Innohubs.
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