Donnerstag, 18. Februar 2021

Beware of the dismal science — Monetary policy is not a science but an art

To promote a constructive public debate about SNB's monetary policy based on facts and economic science, monetary economists Stefan Gerlach, Yvan Lengwiler, and Charles Wyplosz recently founded the SNB Observatory.

Good idea, unfortunately, with a flaw.

Facts and economic science are not enough to discuss monetary policy. Swiss national interest, history, and current geopolitics are needed as well.

To put it another way, monetary policy is not a science but an art.

Suppose it is true, as the three Professors write, SNB's current strategy unduly restricts monetary policy. And thus prevents urgently needed monetary stimulus in case of a COVID-induced slump or a serious deflation. 

A slightly higher inflation goal and a clarification of the exchange strategy would be an all too weak medicine to prepare for such crisis-ridden times.

As long as the Swiss franc functions as a refuge currency for the rich, the upward pressure on its value will persist.

If this upward pressure collides with a necessary monetary stimulus sooner or later, the SNB will have to open the poison box, i.e. capital controls, split exchange rates for financial transactions and the real economy, etc.

Examine the poison box monetary politicians.

Montag, 1. Februar 2021

Die geopolitischen Ursachen des harten Frankens: Deglobalisierung, Blockdenken und Wirtschaftskrieg

Der Schweizer Franken ist eine der härtesten Währungen der Welt.

Für einen Franken kriegt man heute am Wechselschalter mehr US-Dollar, Englische Pfund oder Euro als vor 20 Jahren.

Wer alt genug ist, vermag sich noch an die Kursrelationen im Bretton-Woods-Fixkurssystem zu erinnern, das vom US-Präsidenten Richard Nixon 1968/1971/1973 scheibchenweise liquidiert wurde.

Damals zahlte man am Wechselschalter für ein Pfund 12 Franken 50, nicht wie heute 1 Franken 22. Und für einen US-Dollar 4 Franken 30, nicht 89 Rappen.

Weshalb konnte der Franken seinen Wert gegenüber den wichtigsten Weltwährungen durch alle Krisen und Kriege des vergangenen halben Jahrhunderts ständig steigern?

Weshalb fuhr die Nationalbank auch im Coronakrisenjahr 2020 einen fetten Pandemie-Gewinn ein — Ebenso wie Jeff Bezos, Elon Musk, Marc Zuckerberg und andere Milliardäre?

Diese Fragen können die Ökonomen mit ihren mehr oder minder tauglichen Wirtschaftstheorien allein nicht beantworten.

Das Tauschverhältnis von Währungen widerspiegelt nicht bloss die Integration der Wirtschaft des jeweiligen Währungsraumes in Weltwirtschaft und Weltfinanz, sondern auch deren Positionierung in der Weltpolitik.

Der Franken bleibt hart, weil der weltpolitische Trend heute Richtung Deglobalisierung, geopolitische Blockbildung und Wirtschaftskrieg läuft.

Die USA, China, Russland und die EU brauchen den Franken als Drittwährung zum finanziellen Abgleich für das, was im gegenseitigen realwirtschaftlichen Austausch trotz aller Boykotte noch übrigbleibt.

Die gleiche Rolle spielte der Franken einst im Zweiten Weltkrieg und im Kalten Krieg.

Damit der Franken  in der anbrechenden neuen Epoche von Weltwirtschaft, Weltfinanz und Weltpolitik seine alte Rolle auch weiterhin spielen kann, bauen Nationalbank, Schweizer Börse SIX und die Banken zurzeit ein digitales Franken-Ökosystem. 

Digitales Zentralbankengeld, digitales Interbanken-Clearing, Blockchain-Börse, digitaler Zahlungsverkehr, alles voll integriert und per App zugänglich, sollen in einer krisengeschüttelten Welt den Gebrauchswert des Frankens als weltweites Zahlungs- und Anlagemedium erhalten.