Gestern spülte mir der X-Algorithmus folgenden verifizierten Tweet des designierten US-Präsidenten Donald Trump auf den Schirm:
Die Vorstellung, dass die BRICS-Staaten versuchen, sich vom Dollar abzuwenden, während wir daneben stehen und zusehen, ist VORBEI.
Wir verlangen von diesen Ländern die Zusage, dass sie weder eine neue BRICS-Währung schaffen noch eine andere Währung unterstützen, die den mächtigen US-Dollar ersetzt, sonst drohen ihnen 100 % Zölle und sie müssen damit rechnen, dass sie ihre Waren nicht mehr in die wunderbare US-Wirtschaft verkaufen können.
Sie können sich einen anderen „Trottel“ suchen! Es besteht keine Chance, dass die BRICS-Staaten den US-Dollar im internationalen Handel ersetzen, und jedes Land, das es versucht, sollte Amerika Lebewohl sagen.
Anders gesagt, hat Donald den Fehdehandschuh aufgenommen, den ihm Wladimir Wladimirowitsch kürzlich an der BRICS-Konferenz in Kasan vor die Füsse schmiss.
Mal abgesehen davon, dass Putin dort ausführte, eine BRICS-Währung sei noch in weiter ferne, aktuell gehe es darum, dass die BRICS-Länder ihren Aussenhandel nicht mehr in Dollar, sondern in einer der zwei Landeswährungen der jeweiligen Handelspartner fakturieren, ist Trumps Botschaft klar:
Währungskrieg!
Sollte der Trump'sche Währungskrieg gegen die BRICS-Staaten tatsächlich Fahrt aufnehmen, profitiert die Hartwährung Schweizer Franken, die seit fast einem Jahrhundert als Zahlungsmittel im Welthandel akzeptiert ist.
Laut neuester Statistik der Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), generierte der Franken 2022 ungefähr 5,2 Prozent des täglichen Volumens auf den globalen Devisenmärkten.
Wieviel davon rein spekulative Transaktionen sind und wieviel Welthandels-Zahlungsverkehr, kann nicht genau bestimmt werden, da Handelsstatistiken die verwendete Währung oftmals nicht erfassen. Klar jedoch ist, die Währung des Kleinstaates Schweiz ist nach den Spitzenreitern Dollar und Euro, eine der weltweit wichtigsten Währungen im internationalen Zahlungsverkehr.
Voraussetzung für die Erhaltung der Funktion des Franken als universales Zahlungsmedium im internationalen Handel ist, dass Politik, FINMA und SNB den Einsatz des Frankens für Transaktionen zwischen zwei BRICS-Ländern erlauben, bei denen Zahler, Empfänger und zahlungsauslösendes Grundgeschäft nach schweizerischem Recht legal sind. Also darauf verzichten, Trump-inspirierte Währungskrieg-Boykotte und -Sanktionen zu übernehmen.
Für die Grossbank UBS, die einen Ausbau ihres US-Geschäftes anstrebt, ist das besonders gefährlich.
Auf diesem Hintergrund wird die von der Grossbank bei der US-Währungsaufsicht OCC unlängst beantragte Zulassung als «National Bank», zur Vorbereitung auf den kommenden Währungskrieg.
Der National-Bank-Status ist für die UBS ein grosser Schritt weg von seinen historischen Wurzeln in der Schweiz zu einem US-amerikanischen Finanzkonzern für US-amerikanische Kunden und solche aus mit den USA verbündeten Staaten und Vasallenstaaten. Mit angehängter Filiale für das Schweizer Binnengeschäft.
Im Zweiten Weltkrieg funktionierte die geopolitische Trennung des Finanzplatzes wie folgt: Es gab drei Grossbanken, die ausschliesslich Transaktionen im Alliierten Machtbereich vermittelten, nämlich die Schweizerische Bankgesellschaft, der Schweizerische Bankverein und die Schweizerische Kreditanstalt, die alle drei bereits vor Kriegsausbruch personell und kapitalmässig getrennte Gesellschaften an der Wall Street gegründet hatten.
Und drei andere Grossbanken, die ausschliesslich Transaktionen im Bereich der Achsenmächte und den Besetzten Gebieten vermittelten, nämlich die Eidgenössische Bank, die Basler Handelsbank und die Bank Leu, die dort ebenfalls vor dem Krieg personell und kapitalmässig getrennte Gesellschaften gründeten. Im Sommer 1945 gingen die drei letzteren in Konkurs, und wurden von den drei ersteren geschluckt. (Leu wurde später wieder verselbständigt.)