Veit Dengler ist ambitiös. Der McKinsey geschliffene austro-amerikanische NZZ-CEO will mit Journalismus Geld verdienen.
Damit schwimmt er gegen den Strom. Wenn er das schafft, macht Tamedia-Verleger Pietro Supino "brutta figura". Supinos unternehmerisches Denken wertet das e-business deutlich höher als den Journalismus.
Kein Wunder beschreibt der Tages-Anzeiger den Dengler heute sinngemäss als Schwätzer, der bislang noch keine Resultate geliefert habe - Ein Scharfschuss vor den Bug der Mc-Kinsey-Boys, pardon Boys und Girls, die Dengler für das NZZ-E-Business holte.
Tja - Ich denke, Dengler hat sehr wohl eine Chance. Eine Tageszeitung für die gesellschaftlichen Eliten des gesamten deutschsprachigen Raumes ist keine Wahnidee. Wenn auch mit dem Verkaufsargument Journalismus allein nicht zu realisieren. Doch der smarte Austro-Amerikaner hat noch zwei weitere Pfeile im Köcher.
Zum ersten verkauft Dengler nicht einfach Journalismus sondern NZZ-Journalismus. Das heisst gesinnungsmässig klar positionierte Schreibe als supranationale Stimme des euro-anglo-amerikanischen Westens im deutschsprachigen Raum. Eine Stimme, welche die entscheidende Frage, wer sind deine Freunde, wer sind deine Feinde, den nationalpolitischen Niederungen von Berlin, Wien, Bern und Vaduz entrückt, wie es die anderen deutschsprachigen Zeitungen nicht tun können.
Und zum zweiten bietet Dengler, Mitbegründer der neoliberalen österreischen Partei Neos, sowohl der kaputten Deutschen FDP, als auch der serbelnden Schweizer FdP eine helfende Hand als Plattform zu Regruppierung und Wiederaufstieg.
Affaire à suivre.
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