Auf der Webseite der neoliberalen Kulturpublikation "Schweizer Monatshefte" war die unterdessen entfernte Falschmeldung zu Lesen, NZZ Chefredaktor Eric Gujer sitze im Beirat des Schweizer Nachrichtendienstes.
Das ist, wie Medienjournalist Nick Lüthi twitterte, unwahr.
Wahr ist, dass Eric Gujer 2006 das Buch publizierte "Kampf an neuen Fronten - Wie sich der BND dem Terrorismus stellt" . BND heisst (Deutscher) Bundesnachrichtendienst. Wahr ist auch, dass die neokonservative US-amerikanische pressure group "American Enterprise Institute" AEI Gujer als BND-Experten zu Wort kommen liess in einem Reader über unterschiedliche Ansätze der Antiterrorbekämpfung in Europa und den USA.
Also darf man sagen, der neue NZZ-Chefredaktor ist Experte für Sicherheitspolitik, Antiterrorkampf und Geheimdienstarbeit. In seinem Kommentar zur Münchner Sicherheitskonferenz von Anfang Februar forderte Eric Gujer denn auch Waffen für die Ukraine.
Zugegeben, Ende der 1960er Jahre forderten wir auch Waffen für den Vietcong und Anfangs der 1980er Jahre Waffen für El Salvador. Doch heute kann ich solch aggressiven Bellizismus nicht mehr goutieren. Krieg, insbesondere Angriffskrieg, ist immer die schlechtere Lösung. Gujers Parole, Waffen für die Ukraine ist eine schlechte Parole, die den dortigen Konflikt nur verschärft.
So gesehen kann man sich fragen, ob ein scharfer Sicherheitspolitiker mit exzellenten Kontakten zu BND und AEI das richtige Profil für den Job an der Falkenstrasse hat.
NACHTRAG: Soeben hat mir Nick Lüthi mitgeteilt, dass sei sein tweet allein auf der Aussage von Eric Gujer beruhte. Muss also noch aus zweiter, unabhängiger Quelle bestätigt werden.
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