Am vergangenen Samstag propagierte NZZ-Chefredaktor Eric Gujer ein Bündnis von Deutschland und den USA gegen China und Russland. Seine Empfehlung an die deutsche Bundesregierung hat er allerdings nicht in der NZZ als Leitartikel publik gemacht, sondern versteckt als Bulletpoint in seinem E-Mail-Newsletter für Deutschland.
Hä? Habe immer gemeint ein NZZ-Chefredaktor verkündige wichtige Positionsbezüge seines Blattes in klaren Worten in der Samstagsausgabe. "Wehret den Anfängen" schrieb nach dem Globuskrawall 1968 ein Gujer-Amtsvorgänger - der später damit bestraft wurde, dass sich eines seiner Kinder den Maoisten anschloss, doch das ist eine andere Geschichte.
Gujers Bulletpoint im Newsletter stellt viele Fragen. Würde Gujer dem Schweizer Bundesrat dieselbe aussenpolitische Empfehlung geben - oder hat er dies vielleicht bereits getan?
Was meinen sie wohl drüben bei der UBS zu Gujers antichinesischer Generallinie, der grössten Schweizer Bank die zurzeit im Reich der Mitte ein grosses Ausbauprogramm laufen hat.
Und NZZ-Redaktion? Ist das seit Gujers Machtantritt am Sechseläutenplatz rundumerneuerte Gremium bereit, den Boden der traditionellen Schweizer Neutralität zu verlassen, und in eine US-amerikanisch geführte Kampffront gegen China und Russland einzutreten?
Fragen über Fragen.
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