Mittwoch, 5. Februar 2020

Frankreich kämpft um die Kontrolle der Credit Suisse

Der grösste Aktionär der Credit Suisse (CS) ist die französische Bankengruppe BPCE.

BPCE ist die 2009 gegründete Holding der französischen Volks- und Genossenschaftsbanken und zweitgrösste Bankengruppe des Landes.

Die führende Rolle beim Aufbau der BPCE spielte François Pérol, Inspecteur des Finances im Finanzministerium, Bürochef der französischen Industrie- und Finanzminister Francis Mer (2002-2004) und Nicolas Sarkozy (2004), 2007 avancierte er zum Wirtschaftsberater von Präsident Sarkozy, von 2009-2018 leitete er die BPCE.

Seit Napoléon im Jahr 1800 die Banque de France gründete, hat die offene Türe zwischen Staat und Banken in Frankreich Tradition. Bevor er in die Politik wechselte, war Präsident Emmanuel Macron bekanntlich Investment Banker bei der Rothschild Bank.

Für die geopolitischen Interessen Frankreichs ist die Kontrolle der zweitgrössten Bank des Franken-Währungsraumes von Bedeutung bei der anstehenden Post-Brexit-Positionierung der Eurofinanzplätze London, Frankfurt und Paris.

Die übrigen CS-Grossaktionäre scheinen anhand ihres Verhaltens in den letzten Monaten mit dem französischen Bestreben einverstanden und überlassen der BPCE bei der CS den Lead.

Allen voran der Staatsfonds des geopolitisch mit Frankreich verbündeten Katar, wo Macron Waffen liefert und Emir Tamim bin Hamad Al Thani gegen Saudi Arabien stützt.

Auf diesem Hintergrund dürfte sich der umstrittene CS-CEO Tidjane Thiam vorerst halten können.

Umso mehr, als CS-Präsident Urs Rohner keinen CS-Grossaktionär mehr hinter sich hat. Die amerikanischen Grossaktionäre die den Wirtschaftsanwalt Rohner 2004 von der deutschen Mediengruppe ProSiebenSat.1 Media AG in die CS-Geschäftsleitung holten, haben sich längst vom Paradeplatz verabschiedet.

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