CHF-Stablecoins sind von privaten Emittenten geschaffene digitale Darstellungen (Englisch Token) des Frankens, deren Transaktionen auf einer Blockchain dokumentiert werden.
Solche private Digitalgeld-Token können auf programmierbaren Plattformen zur direkten, sofortigen Bezahlung verwendet werden, ohne dass ein Bankkonto benötigt wird.
Stable (Deutsch stabil) heissen sie, weil ein Emittent von Stablecoins für jeden ausgegebenen Token einen Franken in Wertpapieren hinterlegen muss.
Aktuell sind vier CHF-Stablecoins erkennbar.
DCHF von Sygnum Bank, Zürich. XCHF von Bitcoin Suisse, Zug. VCHF von VNX Commodities, Vaduz. Und CCHF von Centi, Zürich.
Alles kleine Fische mit begrenzter Liquidität und beschränktem Bekanntschaftgsgrad. FINMA-reguliert und sicher gedeckt sind nur die DCHF von der führenden Schweizer Krypto-Bank Sygnum.
Doch das Potential dieser Token ist enorm, von der Abwicklung des Börsenhandels bis zum nationalen und grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr.
Der Wertübertrag von Sender zum Empfänger erfolgt auf der App des Stablecoin-Emittenten in Echtzeit ohne Transaktionskosten.
Wenn das funktioniert werden sowohl die Banken auf ihren Kontokorrentkonti, als auch Kartenherausgeber wie Visa und Mastercard den Grossteil ihres heutigen Zahlungsverkehrs verlieren, neue Player werden sie in diesem Business ersetzen.
Bevor es soweit ist, müssen allerdings zuerst die gesetzlichen Grundlagen für CHF-Stablecoins geschaffen werden. Und es müssen solide Emittenten vorhandensein, die genügend Token schaffen, damit die nötige Liquidität garantiert ist. Was heute alles noch nicht vorhanden ist.
SNB plant keine CHF-Stablecoins
Die SNB positioniert sich, anders als viele andere Zentralbanken wie die PBoC oder die EZB deutlich gegen die Herausgabe eines SNB-CHF-Stablecoins.
Das Direktorium will das Schweizer Finanzsystem anders tokenisieren. Angestrebt wird ein System im Stile der Ausführungen von Hyung Song Shin, dem volkswirtschaftlichen Berater und Leiter der BIZ-Währungs- und Wirtschaftsabteilung im Jahresbericht 2025 der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ).
Als Basis des Weltwährungs- und Finanzsystems der nächsten Generation empfiehlt Song Shin dort einen tokenisierten Unified Ledger auf Basis von Blockchaintechnologie.
Die Tokenisierung von Einlagen und Zentralbankgeld bedeutet, dass sowohl das primäre Zahlungsmittel als auch die Abrechnung auf Grundlage von Zentralbankgeld nahtlos auf derselben programmierbaren Plattform integriert werden können. Die Tokenisierung hat das Potenzial, die Wertpapiermärkte zu transformieren, und ihre Anwendung im Korrespondenzbankengeschäft ist besonders vielversprechend.
Ein einheitliches Journal-Hauptbuch aller Transaktionen in der kommenden "Trilogie" aus tokenisierten Zentralbankreserven, tokenisiertem Geschäftsbankengeld und tokenisierten Staatsanleihen. Damit bleiben laut Shin die Kernelemente eines staatlichen (Papiergeld)Währungssystems erhalten, das auf dem Vertrauen in das Zentralbankgeld basiert.
Privat emittierte Stablecoins spielen in diesem Modell eine untergeordnete Rolle m Rande, auch wenn sie staatlich reguliert sind.
Untergeordnet, weil diese Token laut Shin die drei unabdingbaren Erfordernisse an ein Zahlungsmittel nur unzureichend erfüllt: nämlich Homogenität, Elastizität und Integrität.
Homogen sind Stablecoins nicht, weil die verschiedenen Emittenten unterschiedlich vertrauenserweckend sind. Will heissen, jemand akzeptiert DCHF-Token von Sygnum Bank, lehnt jedoch XCHF-Token von Bitcoin Suisse ab, weil er denen nicht traut und das Risiko als zu hoch einschätzt, seine Tokens zu verlieren, falls diese Emittentin hoppsgeht.
Elastisch sind sie nicht, weil nicht gesichert ist, dass, ein Token immobilisiert ist, und damit nicht mehr fristgerecht transferiert werden kann.
Und integer sind sie laut Song Shin nicht, weil Finanzkriminelle mit Stablecoins neue Möglichkeiten für Betrügereien bekommen.
Zu Token von anderen Emittenten äusserte sich die SNB bislang nicht.
Der harte Franken
Der Franken ist seit hundert Jahren eine wenn auch kleine, so doch anerkannte Hartwährung im globalen Devisengeschäft. Sie erfüllt, wenn auch in geringem Mass, die Rolle eines Zahlungsmittels in globalen Transaktionen, welche die Schweiz nicht berühren.
Die breit definierte Geldmenge M3 ist 2024 infolge der langjährigen lockeren SNB-Geldpolitik auf 1.2 Billionen Franken (BSP ca. 0.9 Billionen) angewachsen, mit anderen Worten ist genügend Buchgeld als Anker für Stablecoin-Token vorhanden.
Der globale Wirtschaftskrieg hat den Bedarf an Zahlungsmitteln mit reduziertem Konfiskationsrisiko durch den Feind während der Transaktion wachsen lassen. Sollte die Schweiz ihre Neutralität wiederbeleben können, können CHF-Stablecoins zum gesuchten, sicheren Zahlungsmittel im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr werden
Damit flösse nicht nur eine Verdienstquelle für hiesige Finanzdienstleister, das hätte auch eine dissusasive Wirkung, falls der Wirtschaftskrieg in einen Waffengang mutieren sollte. Denn Verlust der Souveränität der Schweiz müsste die CHF-Stableconis entwerten.
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