Heute hat die Credit Suisse Group die Hauptelemente ihres Programms zur Anpassung der Rechtsstruktur der Gruppe bekannt gegeben. Die Einführung ist auf Mitte 2015 geplant.
Nach der globalisierten UBS, die bekanntlich ebenfalls eine neue Schweizer Bank gründen will, reagiert nun auch die globalisierte Credit Suisse auf den wachsenden Renationalisierungstrend auf den globalisierten Finanzmärkten. (Die CS-Gossaktionäre aus Katar, Saudi Arabien und den USA kontrollieren zusammen über 50 Prozent des Kapitals.)
Credit Suisse will in der Schweiz eine getrennt kapitalisierte Tochtergesellschaft für das in der Schweiz gebuchte Geschäft gründen. Das Investmentbanking in den USA, Europa und Asien wird - unter dem gemeinsamen Holdingdach der Gruppe - rechtlich und kapitalmässig vom Schweizer Geschäft abgetrennt.
Die Modalitäten der operationellen Trennung bleiben vorderhand unklar.
Das Programm entwickelt Credit Suisse in Absprache mit der Schweizer Finanzmarktüberwachung FINMA. Es richtet sich nach der Regulierung in der Schweiz (Bankenverordnung), in den USA (Enhanced Prudential Standards for Foreign Banking Organizations des Fed) und in Grossbritannien (Recovery and Resolution Planning).
Heute besteht die Rechtsstruktur der Credit Suisse Group aus einem komplexen, kaum mehr überschaubaren Firmengeflecht, das sich über zahlreiche Jurisdiktionen erstreckt. Das opake Firmengeflecht behindert zunehmend das operationelle Geschäft der Credit Suisse. So bedrohen beispielsweise die von den Investmenbanking-Einheiten in New York und London eingegangenen Risiken, das Geschäft mit Privat- und Firmenkunden in der Schweiz.
Mit dieser Anpassung verfolgt die Credit Suisse Group ein doppeltes Ziel. Zum einen muss die rechtliche Sanier- und Liquidierbarkeit der Gruppen entsprechend den neuen Regeln in der Schweiz, den USA und dem Vereinigten Königreich angepasst werden. (Für Cognoscenti und Illuminati: Credit Suisse Group macht sich fit für die «Single Point of Entry»-Bail-in-Abwicklungsstrategie, wie heute in den USA gefordert. >> Sheila Bair.)
Zum anderen erhofft sich die Gruppe durch diese Massnahmen von der FINMA einen "Eigenkapitalrabatt" für die neue, vom Grossrisiko der anglo-amerikanischen Investmentbank befreiten Schweizer Credit Suisse.
Aus Sicht des Wirtschaftsstandortes Schweiz ist der Plan zu begrüssen, unter dem Dach der globalisierten Credit-Suisse-Group eine neue, juristisch und kapitalmässige Tochter zu gründen. Grundsätzlich abzulehnen ist jedoch der für die neue Tochter geforderte Eigenkapitalrabatt. Auch die geplante Schweizer Einheit der Credit Suisse braucht ein markant höheres ungewichtetes Eigenkapital. Umso mehr, als die FINMA der CS unverständlicherweise immer noch die Rechnungslegung nach US-amerikanischen US-GAAP-Standards erlaubt, der das Eigenkapital im Vergleich mit dem internationalen Standard IFRS viel zu hoch ausweist.
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