Leute wie Ulrich Schlüer betrachteten wir studentisch-proletarischen Revolutionäre 1968 als Todfeinde. Luzi Stamm lernte ich 1997/98 im Zusammenhang mit den Holocaust-Accounts (sorry) als Konfusionist kennen. Lukas Reimann kenne aus den Medien als einen, der dem SP-Frontkämpfer Cedric Wermuth das Wasser halten kann.
Jetzt kommt die Schlüer-Stamm-Reimannsche Goldinitiative zur Abstimmung und ich muss akzeptieren, dass ich diese Initiative von der Substanz her unterstütze. Der Goldanteil an den Franken-Währungsreserven sollte auf 20 Prozent erhöht werden.
Dies aus zwei Gründen. Erstens als vertrauensbildende Massnahme, weil 20 Prozent Gold in der Währungsreserve das Vertrauen in die Frankenwährung stärken, wie es noch so hohe Devisenreserven unmöglich können. Infolge des jahrtausendealten Doppelcharakters von Gold als Rohstoff und Geld braucht jede Notenbank genügend hohe Goldreserven. Das gefällt den neoliberalen Marktfundamentalisten nicht. Doch in Krisen und Krieg wird Gold zum einzigen universal akzeptierten Geld, was ich bei meinen Recherchen für mein Buch zur Geschichte der BIZ im Zweiten Weltkrieg gelernt habe.
Zweitens bekommt die Nationalbank durch Goldkäufe die drängende Verbesserung der Bilanzstruktur. Die überschüssigen Währungsreserven können abgebaut, und die überschüssigen Giroguthaben vermindert werden. Goldkäufe bewirken, dass die SNB selber, und damit das Volk, von der verbesserten Bilanzstruktur profitiert, und nicht die Banken durch Tausch ihrer bislang unverzinsten Giroguthaben in verzinsliche SNB-Bills.
Wenn ich die Goldinitiative trotzdem ablehne, dann weil sie eine kapitale Fehlkonstruktion ist. Das postulierte Goldverkaufsverbot müsste den Goldanteil an der Bilanz über kurz oder lang auf 100 Prozent steigen lassen und damit die Geldpolitik völlig blockieren.
Das optimale Resultat der Abstimmung vom letzten Sonntag wäre eine knappe Ablehung der Goldinitiative, gefolgt von einem Beschluss des Nationalbank-Direktoriums den Goldanteil an der Währungsreserve bis in 10 Jahren auf 20 Prozent zu erhöhen.
Donnerstag, 27. November 2014
Mittwoch, 26. November 2014
Zum Abgang des Tages-Anzeiger-Auslandchefs und den Qualitätsmängeln der TA-Russland/Ukraine- und Chinaberichte
Als regelmässiger Tages-Anzeiger-Leser sehe ich mich seit langem mit tendenziösen Russland/Ukraine- und Chinaberichten konfrontiert, die meiner Meinung nicht von journalistischen Qualitätskriterien, sondern von einer antirussischen und antichinesischen Haltung geprägt sind.
Die mich nervende Lektüre führte in den vergangenen Monaten zu diversen Blogposts und zu gehässigen Tweets mit TA-Chinakorrespondent Marcel Grzanna.
Zur gestrigen Ankündigung des geplanten Abgangs von TA-Auslandchef Luciano Ferrari schreibt Tages-Anzeiger Chefredaktor Res Strehle - nur in Tagi-Online, nicht in der Printausgabe - Ferrari hinterlasse ein starkes Auslandressort, das für eine weiterhin qualitativ hoch stehende Auslandberichterstattung im Tages-Anzeiger garantiere.
Da muss ja ein Ross lachen!
Nein, die von Ferrari zu verantwortete tendenziöse Antirussland und Antichinaberichterstattung tritt die Qualität im Auslandjournalismus mit den Füssen, die unvoreingenommene, sachliche Informationen über die Ereignisse, und ebensolche Analysen über die Akteure verlangt.
Ein Fall für TA-Schreck und Gralshüter der Journalistenqualität Prof. Kurt Imhof, der die Qualität des Auslandjournalismus in seinem Jahrbuch "Qualität der Medien" bislang nur stiefmütterlich behandelt.
Die mich nervende Lektüre führte in den vergangenen Monaten zu diversen Blogposts und zu gehässigen Tweets mit TA-Chinakorrespondent Marcel Grzanna.
Zur gestrigen Ankündigung des geplanten Abgangs von TA-Auslandchef Luciano Ferrari schreibt Tages-Anzeiger Chefredaktor Res Strehle - nur in Tagi-Online, nicht in der Printausgabe - Ferrari hinterlasse ein starkes Auslandressort, das für eine weiterhin qualitativ hoch stehende Auslandberichterstattung im Tages-Anzeiger garantiere.
Da muss ja ein Ross lachen!
Nein, die von Ferrari zu verantwortete tendenziöse Antirussland und Antichinaberichterstattung tritt die Qualität im Auslandjournalismus mit den Füssen, die unvoreingenommene, sachliche Informationen über die Ereignisse, und ebensolche Analysen über die Akteure verlangt.
Ein Fall für TA-Schreck und Gralshüter der Journalistenqualität Prof. Kurt Imhof, der die Qualität des Auslandjournalismus in seinem Jahrbuch "Qualität der Medien" bislang nur stiefmütterlich behandelt.
Freitag, 14. November 2014
Ongoing Story: Zur Tages-Anzeiger Ukraine/Russlandberichterstattung - Was heisst Qualität im Auslandjournalismus?
Da lese ich doch im heutigen Tages-Anzeiger ein Interview von Chefredaktor Res Strehle mit dem ehemaligen EU-Kommissar Günter Verheugen.
Darin sagt Verheugen unter anderem die Versäumnisse der EU in der Ukraine seien mit ein Grund für die aktuelle Krise. Russland habe ein legitimes Interesse, dass die EU die Auswirkungen einer EU-Assoziierung seiner Nachbarländer mit Russland diskutiere, was jedoch nicht geschehen sei.
Wie TA-Leserinnen und Leser wissen, hat die laufende Berichterstattung des Tages-Anzeigers zur Ukrainekrise eine ganz andere Stossrichtung.
Moskau ist der Feind, hämmern Auslandchef Luciano Ferrari, Redaktorin Zita Affentranger und Korrespondent David Nauer ihrer Leserschaft ins Hirn.
Nur in Interviews liest man im Tages-Anzeiger ab und zu etwas anderes von einem Professor oder einem munteren EU-Pensionisten.
Diese Diskrepanz zwischen Interviews und Berichterstattung sollte der Tages-Anzeiger gelegentlich mal thematisieren - Im Interesse der Qualität im Auslandsjournalismus.
Darin sagt Verheugen unter anderem die Versäumnisse der EU in der Ukraine seien mit ein Grund für die aktuelle Krise. Russland habe ein legitimes Interesse, dass die EU die Auswirkungen einer EU-Assoziierung seiner Nachbarländer mit Russland diskutiere, was jedoch nicht geschehen sei.
Wie TA-Leserinnen und Leser wissen, hat die laufende Berichterstattung des Tages-Anzeigers zur Ukrainekrise eine ganz andere Stossrichtung.
Moskau ist der Feind, hämmern Auslandchef Luciano Ferrari, Redaktorin Zita Affentranger und Korrespondent David Nauer ihrer Leserschaft ins Hirn.
Nur in Interviews liest man im Tages-Anzeiger ab und zu etwas anderes von einem Professor oder einem munteren EU-Pensionisten.
Diese Diskrepanz zwischen Interviews und Berichterstattung sollte der Tages-Anzeiger gelegentlich mal thematisieren - Im Interesse der Qualität im Auslandsjournalismus.
Donnerstag, 6. November 2014
Hütet euch am Morgarten: Prof. André Holenstein und die tendenziösen Russland/China-Berichte im Tages-Anzeiger
Nachdem vergangene Woche bereits das Hamburger Wochenblatt "Die Zeit" ein Interview mit André Holenstein publizierte, folgt der Tages-Anzeiger heute nach und bringt ebenfalls ein Gespräch mit dem Berner Geschichtsprofessor.
Der führende Schweizergeschichtler meint: "Clevere Politik bedeutet, Verflechtung und Abgrenzung auszubalancieren."
Tja - wenn Holenstein recht hat, dann widerspricht die nicht "ausbalanciert-clever", sondern "tendenziös-anti" daherkommende Russland- und China-Berichterstattung des Tages-Anzeigers der jahrhundertelangen eidgenössischen Erfahrung.
Da ich das Blatt aus alter (schlechter?) Gewohnheit noch immer täglich lese weiss ich, wovon ich spreche. In den heutigen geopolitischen Auseinandersetzungen macht sich der Tages-Anzeiger-Auslandjournalismus zum Sprachrohr der anglo-amerikanischen Partei - Dass sich auch NZZ (explizit) und SRG (de facto) in dieser normativ-ideologischen Ecke positionieren, ist eine andere Geschichte.
Welche Partei? Trau - Schau Wem? Die China-Berichterstattung hat der Tages-Anzeiger an das Duo Kai Strittmatter und Marcel Grzanna von der Süddeutschen Zeitung (SZ) ausgelagert. Für meinen Geschmack berichten die beiden tendenziös antichinesisch. Dass SZ-Auslandchef Stefan Kornelius sich im Kreis der Atlantik Brücke bewegt, einer deutsch-amerikanischen Denkfabrik, passt ins Bild.
Okay, die SZ kann mir am Helvetiaplatz egal sein, und die deutschen Auslandjournalisten sind für Pietro Supino wohl auch billiger. Aber nur zu haben zum Preis einer Minimalisierung wirtschaftlicher Landesinteressen in den Tages-Anzeiger-Chinaberichten.
Erinnere mich jedenfalls nicht, in diesem Blatt mal etwas substanzielles zum unlängst abgeschlossenen Franken-Renminbi-Swap der Nationalbank mit der Peoples Bank of China, oder zu den Risiken und Chancen einer Zusammenarbeit des Finanzplatzes Schweiz mit der Finanzsonderwirtschaftszone Schanghai gelesen zu haben.
Zum Schluss noch eine kleine Anregung: Vielleicht berichten Kai Strittmatter oder Marcel Grzanna mal über den Hintergrund der eingeschlafenen Städtpartnerschaft Zürich-Kunming?
Der führende Schweizergeschichtler meint: "Clevere Politik bedeutet, Verflechtung und Abgrenzung auszubalancieren."
Tja - wenn Holenstein recht hat, dann widerspricht die nicht "ausbalanciert-clever", sondern "tendenziös-anti" daherkommende Russland- und China-Berichterstattung des Tages-Anzeigers der jahrhundertelangen eidgenössischen Erfahrung.
Da ich das Blatt aus alter (schlechter?) Gewohnheit noch immer täglich lese weiss ich, wovon ich spreche. In den heutigen geopolitischen Auseinandersetzungen macht sich der Tages-Anzeiger-Auslandjournalismus zum Sprachrohr der anglo-amerikanischen Partei - Dass sich auch NZZ (explizit) und SRG (de facto) in dieser normativ-ideologischen Ecke positionieren, ist eine andere Geschichte.
Welche Partei? Trau - Schau Wem? Die China-Berichterstattung hat der Tages-Anzeiger an das Duo Kai Strittmatter und Marcel Grzanna von der Süddeutschen Zeitung (SZ) ausgelagert. Für meinen Geschmack berichten die beiden tendenziös antichinesisch. Dass SZ-Auslandchef Stefan Kornelius sich im Kreis der Atlantik Brücke bewegt, einer deutsch-amerikanischen Denkfabrik, passt ins Bild.
Okay, die SZ kann mir am Helvetiaplatz egal sein, und die deutschen Auslandjournalisten sind für Pietro Supino wohl auch billiger. Aber nur zu haben zum Preis einer Minimalisierung wirtschaftlicher Landesinteressen in den Tages-Anzeiger-Chinaberichten.
Erinnere mich jedenfalls nicht, in diesem Blatt mal etwas substanzielles zum unlängst abgeschlossenen Franken-Renminbi-Swap der Nationalbank mit der Peoples Bank of China, oder zu den Risiken und Chancen einer Zusammenarbeit des Finanzplatzes Schweiz mit der Finanzsonderwirtschaftszone Schanghai gelesen zu haben.
Zum Schluss noch eine kleine Anregung: Vielleicht berichten Kai Strittmatter oder Marcel Grzanna mal über den Hintergrund der eingeschlafenen Städtpartnerschaft Zürich-Kunming?
Abonnieren
Posts (Atom)