Donnerstag, 22. Januar 2015

Geldpolitik ist Geopolitik - Hic Rhodos, hic salta Thomas Jordan!

Die Aufhebung der Kursuntergrenze zum Euro machte den Franken zum explosiven Mix aus virtuellem Buchgeld und realem Kaufgeld.

Als virtuelles Buchgeld der Finanzwirtschaft erfüllt der Franken ganz andere Funktionen für ganz andere Wirtschaftssubjekte als in seiner Funktion reales Kaufgeld der Realwirtschaft.

Der virtuelle Buchfranken ist ein Objekt der globalisierten Währungsspekulation. Der CHF ist die fünftmeist gehandelte Währung der Welt, während die Schweiz weltweit ungefähr die zwanziggrösste reale Volkswirtschaft ist.

Die Frankenkurse zu den anderen Währungen entstehen auf der Basis von Angebot und Nachfrage von virtuellen Buchfranken. Treiber ist Spekulation, nicht Realwirtschaft! Mit Aussenhandel und Tourismus hat die globalisierte Schweizerfrankenspekulation wenig bis nichts zu tun.

Im Gegenteil verzerren die Spekulanten die realwirtschaftliche Funktion des Frankens als reales Kaufgeld. Misst man die reale Kaufkraft des Frankens und vergleicht sie mit der realen Kaufkraft anderer Währungen, dann war der Eurokurs schon bei 1.20 überbewertet.

Das zeigt beispielsweise der Big-Mac Index eines bekannten Londoner Wirtschaftsmagazins. In Zürich kostet der Big Mac schon immer viel mehr als anderswo, wobei sich der hiesige Hochpreis nicht  mit höheren Kosten rechtfertigen lässt.

Der spekulationsgetriebene Frankenkurs macht die Exportwirtschaft, den Tourismus und vieles andere kaputt. Bestehende Arbeitsplätze gehen verloren, neue können nicht entstehen.

Natürlich kann die Spekulation den Frankenkurs auch runterdrücken, doch das scheint eher unwahrscheinlich. Der Franken ist seit hundert Jahren eine Hartwährung und die vielen Spekulanten, die bis vor einer Woche auf eine Abschwächung des Frankens gegenüber dem Euro wetteten, verloren viel.

Die Währungsspekulation ist heute zunehmend politikgetrieben. Dies als Folge des schrittweisen Niedergangs der alten Hegemonialwährung, dem US-Dollar. Spekulation, insbesondere Währungsspekulation war und ist die Spezialität des vollderivatisierten Dollarraumes. Spekulanten brauchen Gegenparteien, deshalb versuchen die USA den Euro und den Franken voll in ihren Machtkreis zu zwingen; wo Pfund und Yen bereits gelandet sind.

Das US-amerikanische Hedgefonds, Investmentbank- und Schattenbankensystem braucht die fünf meistgehandelten Währungen inklusive dem Franken zur Spekulation. Und solchen Playern,  etwa dem Hedgefondsgiganten und Michael Ringier Partner Henry Kravis, sind die Arbeitsplätze in der Schweiz egal - Wie sehen wohl die beiden alten Hedgefonds-Kritiker Frank A. Meyer und Werner Vontobel diese neue Allianz des Chefs?

Bundesverfassung und Gesetz beauftragen die Nationalbank mit dem Erhalt einer stabilen Währung unter Beachtung der konjunkturellen Entwicklung. Mit anderen Worten sind der Erhalt bestehender und die Schaffung neuer Arbeitsplätze integraler Bestandteil des Mandates der Nationalbank.

Bei einem freien Franken-Euro-Kurs von 1:1 muss die Nationalbank deshalb die globale Frankenspekulation nachhaltig, das heisst strukturell eingschränken.

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