Freitag, 21. August 2015

Fintech ohne Finanzregulierung - Ruedi Nosers explosiver Mix

Da schreibt doch gestern Ruedi Noser in der NZZ der Bundesrat solle eine Denkpause einlegen und auf die geplanten Anpassungen der "Too-big-to-fail"-Gesetzgebung verzichten. "Wer das Heil allein in der Regulierung sieht",  so Noser, "schafft mit Sicherheit nur eines: eine heillose Bürokratie."

Das ist Fortführung der 2008 gescheiterten neoliberalen Deregulierung im Finanzwesen. Und ein Freipass zu neuen Hochrisikogeschäften für UBS und Credit Suisse, Gratis-Staatsgarantie inklusive.

Nein. Die "Too-big-to-fail"-Problematik, das immer noch ungelöste Strukturproblem des Schweizer Bankensystems darf nicht schubladisiert werden. UBS und Credit Suisse sind, obwohl mittlerweilen geschrumpft und in einem Reorganisationsprozess, im Vergleich zur Realwirtschaft des Frankenraumes immer noch zu gross. Die beste Entschärfung dieses volkswirtschaftliche Grossrisikos ist und bleibt die bankgesetzliche Trennung von Geschäftsbanken und Wertschriftenhandelsbanken. (Vollgeld bringt hier nichts, doch das ist eine andere Geschichte.)

Ein nach Noser-Rezept unterregulierter Finanzplatz wäre auch schlecht für den neuen Bahnhofstrassen-Hype Fintech. Sprich die digitale Bankenrevolution. Die ganzen hyperkomplexen Fintech/Blockchain/Krypto-Technologien benötigen neben stabileen technischen Infrastrukturen auch stabile, das heisst staatlich regulierte Finanzinfrastrukturen und Banksysteme.

Ohne volkswirtschaftliche Systemstabilität kein Fintech. Und diese Stabilität kriegt man auf Basis eines trotz Finanzkrise unreformierten Marktfundametanlismus nicht hin.

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