Während die Börsenkurse nach dem 8%-Verlust in Shanghai heute nochmals etwa gleichviel absackten, steigen heute Morgen die Börsenkurse in Europa sowie die Kurse der US-Aktienfutures wieder an.
Ob das für China schlecht ist, und für Europa und die USA gut ist eine offene Frage.
Möglich ist, dass der Aktiencrash den chinesischen Staatskapitalismus tendenziell stabilisiert und den europäischen und amerikanischen Finanzkapitalismus tendenziel destabilisiert.
Insofern dass der zentrale Kampf der KP China gegen die Korruption durch den rasanten Fall der Börsenkurse gestärkt wird, weil er die wichtigste Institution der exzessiven privaten Bereicherung unterläuft. Volkswirtschaftlich haben die Aktienmärkte im staatskapitalistischen China keine entscheidende Bedeutung, weil dort nicht der Markt die relevanten Weichenstellungen der Kapitalallokation fällt, sondern das Politbüro in Peking.
Kommt noch dazu, dass die seit Jahresbeginn explodierten chinesischen Börsenkurse wieder auf dem realistischerem Niveau von Ende Dezember 2014 angekommen sind. Wie in den Romanen des chinesischen Schriftstellers Lu Xun nachgelesen werden kann waren die Schanghai-Kapitalisten schon immer leidenschaftliche Gambler.
Umgekehrt bleiben die Börsenkurse in Europa und Amerika nach acht Jahren Geldschwemme stark überbewertet. Und die Zentralbanken bekommen durch den Crash noch ein Argument, ihre langfristig schädlichen Nullzins- und QE-Programme weiterzuführen.
Während das staatskapitalistische China wird mit den gefährlichen Exzessen der Aktienbörsen konfrontiert wird und handeln muss, verladen die Zentralbanken im finanzkapitalistischen Europa und USA die Aktienmärkte weiterhin mit dem Opium des billigen Geldes.
Die Zeit wird zeigen, ob dem tatsächlich so ist. Heute schon sicher darf gelten, dass der Börsencrash in China den Graben zwischen Staatskapitalismus und Finanzkapitalismus vertieft, und so zum weiteren Sargnagel für die US-dominierten, dollarbasierten, globalisierten Finanzmärkte wird.
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