Montag, 29. Februar 2016

Geld- und Währungspolitik der Nationalbank: Die Zeitbombe tickt, neue Instrumente müssen her

Letzte Woche kaufte die Nationalbank für ungefähr 10 Milliarden Franken Euros.

Offiziell mach das die Nationalbank nicht publik, doch der Betrag lässt sich ungefähr ablesen am Anstieg der Giroguthaben inländischer Banken bei der Nationalbank von 408 auf 418 Milliarden Franken.

Mit diesem Eurokäufen hat die Nationalbank die neuerliche Kurssteigerung des Frankens gegen den Euro geschwächt. Die Frankenstärke ist die Folge der traditionellen Rolle des Frankens als sicherer Hafen in Krieg und Krise.

Die neuerlich nötig gewordenen Eurokäufe zeigen, dass die aktuelle Geld- und Währungspolitik der Nationalbank nicht funktioniert. Schmutziges Floating plus Negativzinsen destabilisieren den Wirtschaftsplatz Schweiz.

Neue Rezepte und Instrumente für die Geld- und Währungspolitik müssen her. Der Möglichkeiten gibt es viele, von den Kapitalverkehrskontrollen bis zur Trennung der Frankenwährung in einen frei flottierenden Finanzfranken und einen regulierten Aussenhandelsfranken.

Wie sagte doch der letzte Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Sowjetunion: Wer zuspätkommt, den bestraft das Leben.

Donnerstag, 18. Februar 2016

Zerschlagt die Grossbanken! Sagt Neel Kashkari von der Fed Minneapolis

Neel Kashkari ist seit dem 1. Januar 2016 Präsident der Federal Reserve Bank of Minneapolis.  Die Fed Minneapolis ist Teil des Federal Reserve Systems, also der Nationalbank der USA.

Kashkari wird als zukünftiger Finanzminister einer Bernie-Sanders-Regierung gehandelt.

Zugegeben, im Board of Governors in D.C. oder in der Federal Reserve Bank of New York, wo die internationale Währungspolitik der USA gemanagt wird, hat Kashkari nichts zu husten.

Dort gilt nach wie vor das, was die Big Five von der Wall Street wollen. Und die wollen fröhlich weiterwachsen und fette Boni kassieren.

Kashkaris Vorschlag die Grossbanken zu zerschlagen ist auch in der Schweiz relevant, wo das Too-Big-To-Fail-Problem nach wie vor ungelöst ist. Wenn die Credit Suisse, die UBS oder die ZKB morgen hopps gehen, müssen sie, wie gehabt, vom Staat gerettet werden.

Daran vermag die zurzeit bei UBS und CS laufende rechtliche Abtrennung einer Schweiz Einheit unter dem gleichen Holding-Dach nichts zu ändern. Umso mehr als der Wertschriftenhandel bei der Schweiz-Einheit angesiedelt bleibt.

Die geografische Trennung des Schweiz-Geschäftes vom internationalen Geschäft unter dem gleichen Holding-Dach vermag die Killer-Funktion der Wertschriftenspekulation im Falle eines Crashes nicht zu bändigen.

Das vermöchte nur die volle rechtliche, operationelle und kapitalmässige Trennung des Wertschriftenhandels von den Geschäftsbanken.

Leider sind bislang hierzulande alle Versuche Richtung Trennbankensystem gescheitert.

Vielleicht hilft jetzt der Kashkari-Vorstoss aus der Sackgasse.

Konkret die Aufteilung des internationalen Geschäftes von UBS und CS nach geopolitischen Kriterien. Je zwei voll verselbständigte Einheiten im Dollarraum, Renminbiraum und Euroraum.

Die Phantasie an die Macht.


Freitag, 12. Februar 2016

Tages-Anzeiger Reporter Constantin Seibt: Der Journalist als Politiker

Heute Morgen hat der bekannte Tages-Anzeiger Reporter Constantin Seibt geschafft, wovon sein Verleger träumt, nämlich die Fusion von Tageszeitung und Social Media.

Seibts Tages-Anzeiger Artikel gegen die SVP-Durchsetzungsinitiative wurde auf Facebook innert zwei Stunden über 10'000 mal geteilt.

Wobei der talentierte Schreiber seinen Tageszeitung-Abstimmungsempfehlungs-Artikel in bewährter Social-Media-Schreibe verfertigte, sprich antagonistisch, scharf und subjektiv.

Für den weit herum beliebten Tagi-Reporter ist die kommende Abstimmung über die Durchsetzungsinitiative ein "Nazi-Moment". Rechtsstaat oder Willkür. Jede und jeder Schweizer Stimmberechtigte müsse Farbe bekennen, wer nicht stimmen gehe, stimme realpolitisch ja. Normalerweise dürften sich Bürgerinnen und Bürger getrost von der Politik fernhalten. Bei der Durchsetzungsinitiative hingegen, öffne der Abstentionismus dem Totalitarismus die Türe.

Mit diesem Text ist Tagi-Reporter Constantin Seibt zum Politiker mutiert. So wie vor ihm Nationalrat und Weltwoche-Chefredaktor Roger Köppel, das andere Journalistentalent, dessen Karriere ich seit Beginn der 1990er Jahre mitverfolgte.

Man verstehe mich bitte nicht falsch. Ich schreibe das mit analytisch-kaltem Echsenblick, persönlich und gesinnungsmässig unterscheiden sich Seibt und Köppel wie Katz und Maus.

Facebook-Threads zeigen, dass namhafte Politikerinnen und Politiker die Herausforderung begreifen, die Politiker Seibt für sie bedeutet.

So schreibt heute die Zürcher SP-Politikerin Rebekka Wyler - geliked von SP-Nationalrätin Mattea Meyer und Jusochef Fabian Molina - auf Facebook: "Wieso posten bloss alle diesen Artikel? Es ist am 28. Februar nicht das erste (und auch nicht das letzte) Mal, wo es gilt, Stellung zu beziehen, auch wenn der Artikel uns weismachen will, der 28. Februar sei der Grosse Tag der Entscheidung... Und die Aussagen zu Politik sind schlicht und einfach unter jeder Kanone. Natürlich kann man Politik ignorieren. Aber dann ist man auch selber schuld, wenn über einen bestimmt wird. Und zwar nicht nur am 28. Februar, sondern jeden Tag."

Schützenhilfe bekommt Seibt vom umtriebigen Alt-Aktivisten Guy Bollag "Sorry, jetzt ist keine Zeit für solch politischen Snobismus". Und die Fränzi schreibt der Rebbi, sie solle doch froh sein um einen wie Consti.

Recht hast du Fränzi, die Kampagne für AL-Nationalrat Constantin Seibt bei den Wahlen 2019 hat begonnen.