Wer hat Angst vor Blockchain? Fragt sich heute in der NZZ Prof. Dirk Niepelt. Niepelt ist Direktor des Studienzentrums Gerzensee der Nationalbank und Professor an der Uni Bern.
Niepelts Frage bringt die, zumindest langfristig, grösste Herausforderung der Schweizer Geldpolitik auf den Punkt: Digitalisierung des Frankens auf Basis der Blockchain-Technik Ja oder Nein?
Bei allem Respekt vor Thomas Jordan, Fritz Zurbrügg und Andréa Maechler muss man sich fragen, ob ein dreiköpfiges Entscheidungsgremium nicht zu schmal aufgestellt ist, für einen solch weitreichenden wirtschaftspolitischen Entscheid.
Diesen Zweifel lese ich auch aus der Titelsetzung der NZZ-Blattmacher zu Niepelts heutiger Wortmeldung heraus.
Konkret geht es darum, ohne das Niepelt den Begriff erwähnt, welche Haltung die Nationalbank zum Projekt Utility Settlement Coin (USC) einnehmen soll, an dem einige internationale Banken unter Federführung der UBS arbeiten.
Von den technischen Details mal abgesehen - die sowieso kein gewöhnlich Sterblicher versteht - sind USC (fast) wie die Kryptowährung Bitcoin.
Jedoch nicht auf der Basis einer dubiosen Kunstwährung ohne Verankerung in der Realwirtschaft, deren Schöpfung (Mining) auf dem Computer überdies enorm viel Energie verschwendet. Sondern auf der Basis des Schweizer Frankens.
Das digitale Fusionsprodukt USC/CHF kann dank der Blockchain-Technik gleich wie Bitcoin für direkte, anonyme Überweisungen zwischen Gläubigern und Schuldner verwendet werden - Ohne dazutun eines Intermediärs wie einer Bank, einer Kreditkarte oder einem Börsenhändler.
Der digitalisierte Franken wäre ein ideales anonymes Zahlungsmittel im Internet und die Basis eines neuen, digitalisierten Schweizer Finanzplatzes obendrein.
Das Bankgeheimnis ist tot, es lebe der digitalisierte Franken, sagen sie bei der UBS. Axel Weber und Sergio Ermotti hoffen, dass die Nationalbank beim USC mittut.
PS: Das Konzept USC funktioniert selbstverständlich auch auf der Basis anderer Währungen.
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