Samstag, 12. August 2017

Die überschüssigen Devisenreserven der Nationalbank sind ein politisches Problem

Wie jede grosse Krise hat auch die Weltfinanzkrise 2007/08  Gewinner und Verlierer produziert. Eine der grössten Gewinnerinnen ist die Schweizerische Nationalbank.

Weil die Reichen dieser Welt daran glauben, dass der Wert des Frankens stabiler bleibt als ihre Heimwährung, wollen sie Franken haben. Und sind bereit, mit ihren Dollars, Euros, Pfunds, Yens etc. Franken zu kaufen, welche die Nationalbank selber drucken kann.

Auf diesem Hintergrund haben sich die Devisenreserven der Nationalbank seit dem Ausbruch der Weltfinanzkrise vor zehn Jahren auf umgerechnet über 700 Milliarden Franken verfünfzehnfacht.

Das ist ungefähr gleichviel wie die gesamte Wirtschaftsleistung der Schweiz in einem Jahr. Oder ungefähr gleichviel wie das Anlagevermögen sämtlicher Schweizer Pensionskassen.

Wieviel davon die Nationalbank für ihre Geldpolitik braucht ist umstritten - sagen wir mal die Hälfte. Anders gesagt hat die Nationalbank fast 400 Milliarden Franken überschüssige Devisenreserven in der Bilanz.

Je nach Entwicklung der Weltwährungslage, um nicht zu sagen des Weltwährungskrieges, (Eurokrise/Dollarschwäche/Pfundcrash/Renminbistärke), sowie der Entwicklung des "Safe-Haven-Status" des Frankens, können diese überschüssigen Devisenreserven zur Belastung für die Nationalbank werden und den Spielraum der Geldpolitik einengen.

Die geldpolitisch nötige Entlastung der Nationalbankbilanz von diesen Überschuss sprengt die Kompetenzen des dreiköpfigen Direktoriums im Rahmen seines verfassungsmässigen und gesetzlichen Mandates.

Den Betrag der für die Geldpolitik überschüssigen Devisenreserven muss die Nationalbank festlegen. Doch was mit dem Geld geschieht ist Sache der Bundespolitik.

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