"Was tut die Schweizerische Nationalbank (SNB), wenn der Franken plötzlich deutlich schwächer wird?", fragt sich heute NZZ-Wirtschaftschef Peter A. Fischer. Und gibt gleich eine Antwort: "Theoretisch könnten ihre Händler vorsichtig damit beginnen, Devisenreserven aus der grossen SNB-Bilanz zu verkaufen."
Doch so simpel ist die Schweizer Geldpolitik nicht.
Die SNB ist eine Zentralbank, keine profitstrebige Devisenhändlerin wie Citigroup, Goldman Sachs, UBS, Deutsche und wie sie alle heissen.
Die SNB muss ihr verfassungsmässiges und gesetzliches Mandat erfüllen, die Geld- und Währungspolitik im Landesinteresse so zu gestalten, dass das Geld seinen Wert behält und sich die Volkswirtschaft gut entwickeln kann.
Die vielen Euros, welche die SNB in den vergangenen Jahren gekauft, und mit aus dem Nichts geschöpften Franken bezahlt hat, blähen die Bilanz. Auf der Aktivseite als überschüssige Devisenreserven und auf der Passivseite als überschüssige Girogelder. Also als Schuld der SNB gegenüber jenen Finanzinstituten, von denen sie in den vergangenen Jahren Euros gekauft, und mit aus dem nichts geschöpften Franken bezahlt hat.
Weil das aus dem Nichts geschöpfte Nationalbank-Girogeld nur zwischen dem Bankensystem und der Nationalbank zirkuliert, nicht zwischen der Nationalbank und den privaten Unternehmungen, muss jeder SNB-Devisenverkauf mit der entsprechenden Verringerung der Verpflichtung gegenüber einer Girobank gekoppelt sein.
Wird der Abbau überschüssiger Devisenreserven nicht mit dem Abbau der überschüssiger Guthaben der Girobanken gekoppelt, fällt der Geldschöpfungsgewinn nicht der Volkswirtschaft als ganzes zu, wo er hingehört, sondern dem privaten Bankensystem.
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