Freitag, 24. Dezember 2021

My biggest story from a former life as an investigative journalist.

Edsaco was probably my biggest story from a former life as an investigative journalist. All round. Good fee from the paper, decent expenses, two trips to London, two to Milan. 

And the greatest of all, because UBS, owner of Edsaco, demanded corrections to the text, which the editor-in-chief R. Bortolani of "Magazin", weekend supplement of the Zurich daily Tages Anzeiger, could not accept for journalistic reasons, he cancelled the planned special edition of "Magazin" on UBS.

Edsaco was a big London specialist on Regent Street who set up and managed offshore companies for top lawyers. The firm was owned by Bank Cantrade, which in turn was owned by UBS.

In june 1994 London lawyer David Mills Edsaco sold the firm CMM Management of corporate structures to Edsaco.

CMM operated mainly in Ticino, where Mills worked with the trustee Ferrechi SA and Fininvest Services SA

The Italian news magazine "L'Espresso" considered Mills to be the head of shadow finance of  Silvio Berlusconis big media firm Fininvest. He  had worked for the Milan law firm Carnelutti for some years in the 1980s and spoke good Italian.

Shortly after Berlusconi became Italian Prime Minister in early 1974, Mills relocated Fininvest's shadow treasury CMM to Edsaco.  

Much of this story I have forgotten, but in the main it boils down to the fact that UBS, via Cantrade/Edsaco, helped the newly minted Prime Minister Berlusconi to move his shadow accounting, organised by David Mills' company CMM, from Lugano to London.

Samstag, 6. März 2021

Die Schweiz braucht einen grünen Staatsfonds

Die Nationalbank (SNB) hat ungefähr 920 Milliarden Franken Devisenreserven in der Bilanz.

Das ist einiges mehr als sie für ihre Geldpolitik braucht. Mehr noch, heute schaden die überschüssigen Devisenreserven einer Geldpolitik, die mit dem verfassungsmässigen und gesetzlichen Mandat der SNB konform geht.

Wieviele Devisenreserven überschüssig sind, muss diskutiert werden.

Ich meine, es ist ungefähr die Hälfte, also 500 Milliarden.

Diesen 500 Milliarden sollte die SNB in einen grünen Staatsfonds überführen.

Das entsprechende Loch auf der Passivseite der SNB-Bilanz kann durch buchhalterische Umbuchungen geschlossen werden, die auch eine substanzielle Schrumpfung der überschüssigen Giroeinlagen des Bankensystems enthält, die durch die Mechanik der SNB-Eurokäufe leistungslos entstanden sind.

Die Gestaltung eines solchen Fonds muss ebenfalls diskutiert werden.

Ich meine, der Grüne Staatsfonds dürfte auschliesslich in Wertpapiere investiert sein, die noch zu definierenden Kriterien der Nachhaltigkeit genügen.

Die Erarbeitung dieser Definition kann nicht bloss die Sache von Nationalbank, Bundesrat und Parlament sein. Dazu ist eine breiten Bewegung aller interessierten Kreise nötig.

Wie ein allfälliger Ertrag verteilt wird, ist vorerst noch ein zweitrangiges Problem.

Donnerstag, 18. Februar 2021

Beware of the dismal science — Monetary policy is not a science but an art

To promote a constructive public debate about SNB's monetary policy based on facts and economic science, monetary economists Stefan Gerlach, Yvan Lengwiler, and Charles Wyplosz recently founded the SNB Observatory.

Good idea, unfortunately, with a flaw.

Facts and economic science are not enough to discuss monetary policy. Swiss national interest, history, and current geopolitics are needed as well.

To put it another way, monetary policy is not a science but an art.

Suppose it is true, as the three Professors write, SNB's current strategy unduly restricts monetary policy. And thus prevents urgently needed monetary stimulus in case of a COVID-induced slump or a serious deflation. 

A slightly higher inflation goal and a clarification of the exchange strategy would be an all too weak medicine to prepare for such crisis-ridden times.

As long as the Swiss franc functions as a refuge currency for the rich, the upward pressure on its value will persist.

If this upward pressure collides with a necessary monetary stimulus sooner or later, the SNB will have to open the poison box, i.e. capital controls, split exchange rates for financial transactions and the real economy, etc.

Examine the poison box monetary politicians.

Montag, 1. Februar 2021

Die geopolitischen Ursachen des harten Frankens: Deglobalisierung, Blockdenken und Wirtschaftskrieg

Der Schweizer Franken ist eine der härtesten Währungen der Welt.

Für einen Franken kriegt man heute am Wechselschalter mehr US-Dollar, Englische Pfund oder Euro als vor 20 Jahren.

Wer alt genug ist, vermag sich noch an die Kursrelationen im Bretton-Woods-Fixkurssystem zu erinnern, das vom US-Präsidenten Richard Nixon 1968/1971/1973 scheibchenweise liquidiert wurde.

Damals zahlte man am Wechselschalter für ein Pfund 12 Franken 50, nicht wie heute 1 Franken 22. Und für einen US-Dollar 4 Franken 30, nicht 89 Rappen.

Weshalb konnte der Franken seinen Wert gegenüber den wichtigsten Weltwährungen durch alle Krisen und Kriege des vergangenen halben Jahrhunderts ständig steigern?

Weshalb fuhr die Nationalbank auch im Coronakrisenjahr 2020 einen fetten Pandemie-Gewinn ein — Ebenso wie Jeff Bezos, Elon Musk, Marc Zuckerberg und andere Milliardäre?

Diese Fragen können die Ökonomen mit ihren mehr oder minder tauglichen Wirtschaftstheorien allein nicht beantworten.

Das Tauschverhältnis von Währungen widerspiegelt nicht bloss die Integration der Wirtschaft des jeweiligen Währungsraumes in Weltwirtschaft und Weltfinanz, sondern auch deren Positionierung in der Weltpolitik.

Der Franken bleibt hart, weil der weltpolitische Trend heute Richtung Deglobalisierung, geopolitische Blockbildung und Wirtschaftskrieg läuft.

Die USA, China, Russland und die EU brauchen den Franken als Drittwährung zum finanziellen Abgleich für das, was im gegenseitigen realwirtschaftlichen Austausch trotz aller Boykotte noch übrigbleibt.

Die gleiche Rolle spielte der Franken einst im Zweiten Weltkrieg und im Kalten Krieg.

Damit der Franken  in der anbrechenden neuen Epoche von Weltwirtschaft, Weltfinanz und Weltpolitik seine alte Rolle auch weiterhin spielen kann, bauen Nationalbank, Schweizer Börse SIX und die Banken zurzeit ein digitales Franken-Ökosystem. 

Digitales Zentralbankengeld, digitales Interbanken-Clearing, Blockchain-Börse, digitaler Zahlungsverkehr, alles voll integriert und per App zugänglich, sollen in einer krisengeschüttelten Welt den Gebrauchswert des Frankens als weltweites Zahlungs- und Anlagemedium erhalten.

Freitag, 22. Januar 2021

Tabu beim Tages-Anzeiger: Pietro Supinos Aktivitäten in Italien

Mich laust der Affe. Da schreibt doch im heutigen Tages-Anzeiger einer eine ganze Seite über John Elkann, den Chef der mächtigen italienischen Agnelli-Dynastie.

Erwähnt in einem Kasten, dass die Agnellis mehr als eine Autodynastie seien, weil John Elkann über die Familienholding Exor auch 43 Prozent am britischen Magazin "The Economist" hält, und die Verlagsgruppe Gedi führt, mit "La Repubblica", "La Stampa", "L'Espresso" u.a.m. die grösste Tageszeitungsgruppe Italiens

Ohne jedoch zu erwähnen, dass Pietro Supino, der starke Mann des Tages-Anzeigers im Verwaltungsrat von Elkanns Verlagsgruppe Gedi sitzt.

Auch Verschweigen kann Desinformation sein!

Ich aber frage mich, ob Pietro Supino seinen Tages-Anzeiger zum antichinesischen Kampfblatt umbaute, weil er Elkanns dort schwache Stellantis (Fiat, Chrysler, Jeep, Opel, Peugeot, etc.) im Kampf gegen VW und BMW unterstützten will, die in China stark sind?

Und da wäre noch eine Frage: weshalb veröffentlichten die Onlinemagazine "Republik" und "Heidi News" eine zehnteilige Tamedia-Serie ohne auf die bedeutende Rolle Pietro Supinos in Italien einzugehen?


 

Dienstag, 5. Januar 2021

NZZ Deutschland Online verbreitet antichinesische Konspirationstheorie — NZZ-Schweiz-Print schwächt ab

Kaum eingesetzt, hauen der neue NZZ-Deutschland-Geschäftsführer Jan-Eric Peters und der neue Chefredaktor NZZ Deutschland Marc Felix Serrao schon tüchtig auf die Pauke.

Am 3. Januar um 5.30 Uhr publizierten die beiden auf NZZ Deutschland Online den Artikel "China versucht, Deutschland mit der Einheitsfront aufzurollen". 

Die aus Hauptstadtbüro-Perspektive geschriebenen Story des Berliner NZZ-Redaktors Christoph Prantner ereicht ihren antichinesischen Höhepunkt im Satz:

"Das strategische Ziel der kommunistischen Mandarine ist, peu à peu eine von der Kommunistischen Partei Chinas vorgegebene, sinozentrische Weltsicht in Europa zu etablieren."

Diese antichinesische Konspirationstheorie muss einigen Hinterbänklern vom Lokalbüro-Falkenstrasse sauer aufgestossen sein.

Anders kann ich mir die redigierte Version der Story in der heutigen Printausgabe (5.1) nicht erklären, die den oben zitierten Satz nicht mehr NZZ-Redaktor Prantner zuschreibt, sondern in indirekter Rede den beiden Buchautoren Clive Hamilton und Mareike Ohlberg.

Wie lange wohl Eric Gujers helveto-teutonischer Spagat noch dauert?