Montag, 7. Januar 2013

Die NZZ schreibt für die Banken - Das Wall Street Journal für die US-Nationalwirtschaft


Heut darf man wieder einmal staunen, wie hemmungslos das Zürcher Blatt mit dem kriminellen Banker im Verwaltungsrat seiner Leserschaft die Wirtschaftswelt aus der Bankenperspektive präsentiert.

Der Hintergrund der Meldung ist eine Empfehlung des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht für neue Liquiditätsstandards (Englisch Liquidity Coverage Ratio LCR).

Darüber schreibt die NZZ heute, 7.1.2013 folgendes:
Bankenaufseher
Durchbruch bei Liquditätsregeln für Banken
Wirtschaftsnachrichten Heute, 08:23
Die Bankenaufseher haben sich erstmals auf einen Mindeststandard für die von Banken zu haltenden liquiden Mittel geeinigt. Bis die Liquidity Coverage Ratio voll greifen wird, werden Übergangsschritte zu tun sein.
http://www.nzz.ch/aktuell/wirtschaft/wirtschaftsnachrichten/liquditaetsregel-fuer-banken-1.17924771

Dazu noch die von der Online-Redaktion weggelassene Unterzeile, die in der Printausgabe wie folgt läuft:
„Banken müssen künftig mehr flüssige Mittel halten - grosszügiges Übergangsregime.“

Soweit so gut.

Jetzt zum Bericht des heutigen Wall Street Journal zum gleichen Ereignis:
Regulators Give Ground to Banks
Global banking regulators watered down a key element of their plan for creating a safer financial system, giving ground to banks that argued the plans were unworkable and financially risky
Link

Hoppla!

Während die NZZ ihre Leserschaft mit Stichworten wie Durchbruch, neuer Mindeststandard, mehr flüssige Mittel in die Irre führt, analysiert das WSJ kritisch die auf Bankendruck erfolgte Verwässerung der neuen Liquiditätsregeln.

Wirtschaftspolitisch unterläuft die tendenziöse Stossrichtung der NZZ-Berichterstattung die Bestrebungen von Nationalbank, Bundesrat und Parlament zur Redimensionierung der „To big to fail“-Banken im Interesse des realen Wirtschaftsraumes Schweiz. Was transnationale Grossbanken, Schattenbanken und Finanzmilliardäre freut.

Während das Wall Street Journal das Ereignis nicht aus der Wall-Street-Perspektive, sondern aus der nationalwirtschaftlichen Perspektive der USA analysiert, die „To big to fail“-Banken zu schrumpfen.

Was es noch zu betonen gilt: faktisch haben die neuen Liquiditätsstandards keine Bedeutung, Nirgendwo, auch nicht in der Schweiz.

Dies deshalb, weil die privaten Banken auf ihren Konten bei den Zentralbanken infolge deren Geldpolitik über mehr als genug zinslose Reserven verfügen.

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