Der Bundesrat hat die 45-jährige Andréa Maechler ins Nationalbank-Direktorium gewählt, wo Maechler den bisherigen Jean-Pierre Danthine ersetzt, der Mitte 2015 zurücktritt.
Wer ist Andréa Maechler? Was qualifiziert die bislang vor allem in Fachkreisen bekannte technische Finanzexpertin für das Direktorium der Nationalbank?
Der Blick auf ihr Linkedin-Profil zeigt die Bio einer globalisierten Karriere-Genferin, die nach der Matur 1986 in Toronto und Genf studierte, 1999 in Kalifornien einen Ph. D in International Economics machte, kurz bei der Nationalbank in Zürich jobbte, 2001 zum Internationalen Währungsfonds (IWF) nach Washington wechselte, wo sie nach einem Abstecher zu Mario Draghis European Systemic Risk Board (ESRB) heute noch unter Vertrag steht.
Chapeau Madame. Bilderbuchkarriere. Und jetzt als Krönung die Beförderung ins Nationalbankdirektorium.
Allein - im neuen Job hilft weder die Theorie von der neoliberalen kalifornischen Ökonomiefakultät weiter, noch die Praxis beim US-dominierten IWF und bei Mario Draghis ESRB.
Das Nationalbank-Direktorium ist ein wichtiges wirtschaftspolitisches Amt. Verantwortlich weder dem neoliberalen Marktdogma, noch den globalisierten Finanzmärkten. Sondern dem verfassungsmässigen und gesetzlichen Mandat einer Geld- und Währungspolitik, die Preisstabilität unter Berücksichtigung der Konjunktur im Schweizer Gesamtinteressen gewährleistet.
Als wirtschaftspolitisch unbeschriebenes Blatt trägt die neue Co-Geschäftsleiterin der Nationalbank diese Verantwortung mit. Es ist zu hoffen, dass Andréas neue Schuhe nicht zu gross sind.
Und noch was, Swissair-Grounding, UBS-Crash waren zu verkraften, die NZZ-Implosion sowieso, krasse Fehler der Nationalbank in der Geldpolitik hingegen nicht.
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