Mittwoch, 21. Oktober 2015

Geografische statt strukturelle Trennung: Credit Suisse macht den gleichen Fehler wie die UBS

Neue Besen kehren gut. Der neue CS-CEO Tidjane Thiam reorganisiert und installiert neue Führungskräfte.

Wie ich soeben lese soll die Geschäftseinheit Schweiz aus der CS ausgegliedert und separat an die Börse gebracht werden. Ein gleiches hat die UBS, wenn auch ohne Börsengang der neuen UBS Schweiz, bereits getan.

Vom Standpunkt der Interessen des Wirtschaftsstandorts Schweiz und seiner Währung ist beides falsch, weil damit die Too-big-to-fail-Problematik nicht nachhaltig entschärft werden kann.

Die beiden neuen Grossbanken UBS Schweiz und CS Schweiz wollen weiterhin ein, wenn auch abgespecktes Investmentbanking betreiben und bleiben überdies in einem Finanzkonglomerat anglo-amerikanischer Art eingebettet, das Wertschriften-Eigenhandel mit Kreditgewährung an sich selbst (Geldschöpfung) koppelt.

CS Schweiz und UBS Schweiz sind weiterhin dem finanzkapitalistischen Bankenmodell verpflichtet, das der Welt den Crash von 2008 bescherte. Dieses Modell funktioniert nicht ohne implizite Staatsgarantie von Nationalbank und Bundeskasse.

Was der Wirtschaftsstandort Schweiz und die Frankenwährung brauchen ist ein realkapitalistisches Trennbankenmodell. Nur die strukturelle Trennung des Wertschriften-Eigenhandels vom Geschäfts- und Kreditbankwesen kann eine neuerliche Grossbankenrettung durch den Staat nachhaltig verhindern.

Diese strukturelle Trennung  verlangt regulatorische Eingriffe in die heutige Funktionsweise des Bankensystems. Der neue Ständerat wäre gut beraten, die vom Nationalrat Ende September mit zwei praktisch gleichlautenden Motionen von SP und SVP verabschiedete Einführung der gesetzlichen Trennung von Wertschriftenhandel (Spekulation) und Geschäftsbankwesen (Finanzierung der Realwirtschaft) zu unterstützen.

Zu hoffen bleibt, dass der frischgebackene Zürcher Ständerat Daniel Jositsch (SP) erkennt, dass sein Nein zur nötigen Strukturreform des Bankensystems im Nationalrat ein Fehler war. Für Sozialdemokraten sowieso, aber auch für die Zürcher Steuerzahlerinnen und Steuerzahler von der SVP die kein Interesse daran haben können,  den UBS und CS Aktionären eine gratis Staatsgarantie zu geben.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen