Freitag, 3. Oktober 2025

Die Schweiz braucht ein CHF-Stablecoin-Gesetz das verhindert, dass Milliardäre auf Kosten der Volkswirtschaft den grossen Reibach machen

Barbaren vor dem Tor, der Fall RJR Nabisco, so lautete der Titel eines 1989 erschienenen Buches über die damals neue Methode des leveraged buyout der Wall-Street-Banker. Also alte Grossunternehmen mit stillen Reserven wie RJR Nabisco fremdfinanziert zu übernehmen (Englisch leveraged buyout), aufzutrennen, und einzeln wieder abzustossen (asset stripping), alles ohne Rücksicht auf verlorene Arbeitsplätze und zerstörtes industrielles Know-How.

Solche leveraged buyouts befeuerten die Desindustrialisierung der USA und wurden zu Geburtshelferinnen der heutigen umregulierten Finanzgiganten, auch Schattenbanken genannt.

Was gestern das leveraged buyout für die USA, ist heute der CHF-Stablecoin für die Schweiz.

US-Milliardärsclans, wie die mit dem Trump-Miliardärsclan verbundene Lutnick-Familie stehen bereit, mit CHF-Stablecoins den grossen Reibach zu machen.

Brandon Lutnick, der Sohn von US-Handelsminister Howard Lutnick, der unlängst Bundespräsidentin Karin Keller-Suter beleidigte, ist Stargast am kommenden Plan B Forum in Lugano.

Darauf ist Lega-Politiker Michele Foletti stolz, seit 2021 Stadtpräsident von Lugano und ebenfalls Plan-B-Stargast.

Attenzione, non svendete il Paese, signor sindaco, möchte man Foletti zurufen. Der Plan B könnte zum Finanz-Marignano werden.

Die Lutnicks und die mit ihnen geschäftlich verbundenen Italo-Milliardäre Paolo Ardoino und Giancarlo Devasini kontrollieren mit Tether den grössten $Stablecoin, sie stehen in den Startlöchern von Lugano aus einem CHF-Stablecoin zu emittieren.

Der Schweizer Franken ist seit hundert Jahren eine Hartwährung. 

Gemäss neusten Zahlen hat der Franken an einem durchschnittlichen Handelstag nach $Dollar, Euro, Yen und Yuan einen Anteil von 6.4 Prozent am weltweiten Devisenumsatz.

Wer ein Teil dieses Umsatzes via CHF-Stablecoin digitalisiert, kann fett Kasse machen. Und die SNB-Geldpolitik stören obendrein.

Das muss der Schweizer Gesetzgeber verhindern: Wir brauchen ein Stablecoin-Gesetz. das die Lutnicks, Devasinis und Ardoinos stoppt.

Mittwoch, 24. September 2025

Kartelle statt Märkte, Milliardärskumpanei statt Wettbewerb: Der Trump'sche Neokorporatismus marschiert

Freie Märkte sind das Fundament der neoliberalen Wirtschaftstheorie, die das Wirtschaftsleben im Anglo-amerikanisch dominierten Westblock bislang inspirierte.

Doch die rasch wachsende US-amerikanische KI- und Chipsindustrie strukturiert sich zunehmend als ein einziges gigantisches Kartell, geführt von jenen Milliardären, die vor 9 Monaten bei der Amtseinsetzung mit US-Präsident Donald Trump feierten.

Nvidia saniert Intel und beteiligt sich daran, OpenAI und Oracle rücken zusammen und bauen gemeinsam mit Nvidia und Intel Chips bestückte Datenzentren. Ongonig story.

Eine wirtschaftshistorische Analogie zu diesem Prozess ist die Entstehung des deutschen IG-Farbenkonzerns vor hundert Jahren. Dieser wurde 1925 gegründet, nachdem die Chefs der damals weltweit führenden deutschen Chemiezonzerne BASF, Bayer, Höchst und einige kleinere Firmen zum Schluss kamen, ihre teilweise konkurrenzlosen, patentgeschützten Produktinnovationen seien am profitabelsten gemeinsam zu verkaufen. 

Anders als der nach seiner Niederlage im Ersten Weltkrieg stark geschwächte deutsche Staat bei IG-Farben, beteiligt sich heute das US-Finanzministerium kapitalmässig an Intel, und durch Regulation faktisch auch an Nvidia.

Die Perspektive einer kartellierten Public-Private-Partnership in der US-KI-Industrie passt perfekt zur Privatisierung der neuen Digitalgeldsorte US$-Stablecoins, welche die USA kürzlich per Gesetz festgeschrieben haben.

Dieses Gesetz ermöglicht es der Trump-Familie, sowie Lutnick, Bessent, Sacks und anderen hohe Exponenten seiner Administration, neben den Finanzumilliardären legal auf eigene Rechnung im neuen Geschäftsbereich Privates Digitalgeld zu  investieren.

Man kann es nicht anders sagen, der Trump'sche Neokorporatismus marschiert.

Unter dem Banner Make America Great Again arbeitet die Trump-Administration an einer Interessengemeinschaft mit den KI- und Digitgalgeld-Milliardären. An einem neuen US-amerikanischen Wirtschaftssystem, dessen Name erst noch gefunden werden muss.

Gestoppt werden kann diese Entwicklung nach heutiger Wahrscheinlichkeit nicht.

Die Anglo-amerikanische Globalisierung neoliberaler Prägung, die Weltwirtschaft, Weltfinanz und Welthandel seit 1990 prägt, ist Geschichte geworden.


Sonntag, 21. September 2025

Braucht die Schweiz CHF-Stablecoins, und wenn ja, wer soll die Token emittieren?

CHF-Stablecoins sind von privaten Emittenten geschaffene digitale Darstellungen (Englisch Token) des Frankens, deren Transaktionen auf einer Blockchain dokumentiert werden.

Solche private Digitalgeld-Token können auf programmierbaren Plattformen zur direkten, sofortigen Bezahlung verwendet werden, ohne dass ein Bankkonto benötigt wird.

Stable (Deutsch stabil) heissen sie, weil ein Emittent von Stablecoins für jeden ausgegebenen Token einen Franken in Wertpapieren hinterlegen muss.

Aktuell sind vier CHF-Stablecoins erkennbar.

DCHF von Sygnum Bank, Zürich. XCHF von Bitcoin Suisse, Zug. VCHF von VNX Commodities, Vaduz. Und CCHF von Centi, Zürich.

Alles kleine Fische mit begrenzter Liquidität und beschränktem Bekanntschaftgsgrad. FINMA-reguliert und sicher gedeckt sind nur die DCHF von der führenden Schweizer Krypto-Bank Sygnum.

Doch das Potential dieser Token ist enorm, von der Abwicklung des Börsenhandels bis zum nationalen und grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr.

Der Wertübertrag von Sender zum Empfänger erfolgt auf der App des Stablecoin-Emittenten in Echtzeit ohne Transaktionskosten. 

Wenn das funktioniert werden sowohl die Banken auf ihren Kontokorrentkonti, als auch Kartenherausgeber wie Visa und Mastercard den Grossteil ihres heutigen Zahlungsverkehrs verlieren, neue Player werden sie in diesem Business ersetzen.

Bevor es soweit ist, müssen allerdings zuerst die gesetzlichen Grundlagen für CHF-Stablecoins geschaffen werden. Und es müssen solide Emittenten vorhandensein, die genügend Token schaffen, damit die nötige Liquidität garantiert ist. Was heute alles noch nicht vorhanden ist.

SNB plant keine CHF-Stablecoins

Die SNB positioniert sich, anders als viele andere Zentralbanken wie die PBoC oder die EZB deutlich gegen die Herausgabe eines SNB-CHF-Stablecoins.

Das Direktorium will das Schweizer Finanzsystem anders tokenisieren. Angestrebt wird ein System im Stile der Ausführungen von  Hyung Song Shin, dem volkswirtschaftlichen Berater und Leiter der BIZ-Währungs- und Wirtschaftsabteilung im Jahresbericht 2025 der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ).

Als Basis des Weltwährungs- und Finanzsystems der nächsten Generation empfiehlt Song Shin dort einen tokenisierten Unified Ledger auf Basis von Blockchaintechnologie.

Die Tokenisierung von Einlagen und Zentralbankgeld bedeutet, dass sowohl das primäre Zahlungsmittel als auch die Abrechnung auf Grundlage von Zentralbankgeld nahtlos auf derselben programmierbaren Plattform integriert werden können. Die Tokenisierung hat das Potenzial, die Wertpapiermärkte zu transformieren, und ihre Anwendung im Korrespondenzbankengeschäft ist besonders vielversprechend.

Ein einheitliches Journal-Hauptbuch aller Transaktionen in der kommenden "Trilogie" aus tokenisierten Zentralbankreserventokenisiertem Geschäftsbankengeld und tokenisierten Staatsanleihen. Damit bleiben laut Shin die Kernelemente eines staatlichen (Papiergeld)Währungssystems erhalten, das auf dem Vertrauen in das Zentralbankgeld basiert.

Privat emittierte Stablecoins spielen in diesem Modell eine untergeordnete Rolle m Rande, auch wenn sie staatlich reguliert sind.

Untergeordnet, weil diese Token laut Shin die drei unabdingbaren Erfordernisse an ein Zahlungsmittel nur unzureichend erfüllt: nämlich Homogenität, Elastizität und Integrität.

Homogen sind Stablecoins nicht, weil die verschiedenen Emittenten unterschiedlich vertrauenserweckend sind. Will heissen, jemand akzeptiert DCHF-Token von Sygnum Banklehnt jedoch XCHF-Token von Bitcoin Suisse ab, weil er denen nicht traut und das Risiko als zu hoch einschätzt, seine Tokens zu verlieren, falls diese Emittentin hoppsgeht.

Elastisch sind sie nicht, weil nicht gesichert ist, dass, ein Token immobilisiert ist, und damit nicht mehr fristgerecht transferiert werden kann.

Und integer sind sie laut Song Shin nicht, weil Finanzkriminelle mit Stablecoins neue Möglichkeiten für Betrügereien bekommen.

Zu Token von anderen Emittenten äusserte sich die SNB bislang nicht. 

Der harte Franken

Der Franken ist seit hundert Jahren eine wenn auch kleine, so doch anerkannte Hartwährung im globalen Devisengeschäft. Sie erfüllt, wenn auch in geringem Mass, die Rolle eines Zahlungsmittels in globalen Transaktionen, welche die Schweiz nicht berühren.

Die breit definierte Geldmenge M3 ist 2024 infolge der langjährigen lockeren SNB-Geldpolitik auf 1.2 Billionen Franken  (BSP  ca. 0.9 Billionen) angewachsen,  mit anderen Worten ist genügend Buchgeld  als Anker für Stablecoin-Token vorhanden.

Der globale Wirtschaftskrieg hat den Bedarf an Zahlungsmitteln mit reduziertem Konfiskationsrisiko durch den Feind während der Transaktion wachsen lassen. Sollte die Schweiz ihre Neutralität wiederbeleben können, können CHF-Stablecoins zum gesuchten, sicheren Zahlungsmittel im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr werden 

Damit flösse nicht nur eine  Verdienstquelle für hiesige Finanzdienstleister, das hätte auch eine dissusasive Wirkung, falls der Wirtschaftskrieg in einen Waffengang mutieren sollte. Denn Verlust der Souveränität der Schweiz müsste die CHF-Stableconis entwerten.

Mittwoch, 20. August 2025

Staatskapitalismus-Oligarchie-Marktlenkung: Diese Triade dürfte das kommende neue Wirtschaftssystem der USA definieren

Neben der diplomatischen Revolution der Umkehrung der herkömmlichen US-amerikanischen Allianzen weg von EU und NATO hin zu Russland, zerlegt Präsident Trump auch den neoliberalen Finanzkapitalismus anglo-amerikanischer Prägung, wie er sich seit Beginn der 1970er Jahre über mehrere Stufen entwickelt hat.

Das kommende neue US-Wirtschaftssystem fusst auf ganz anderen Grundsätzen

Staatskapitalismus

Wie kein Präsident seit dem Zweiten Weltkrieg interveniert Trump ins Geschäft der Privatwirtschaft aller Branchen.

Heute beispielsweise kam die Meldung, er habe die Bosse der weltgrössten Bergbaukonzerne, die australische BHP und die britisch-australischen Rio Tinto ins Weisse Haus zitiert, um deren geplantes joint-venture Resolution Copper zu diskutieren, der Wiederinbetriebnahme einer riesigen, stillgelegten Kupfermine in Arizona.

Dies nachdem er vergangene Woche eine 10-prozentige Staatsbeteiligung an Intel ankündigte, Nvidia und AMD dazu verdonnerte, 15 Prozent ihrer Erlöse in China an den Staat abzuführen, drei der weltgrössten Chips-Hersteller.

Vor einem Monat genehmigte die Trump-Administration den Verkauf des letzten US-Stahlkochers US Steel an die japanische Nippon Steel nur unter der Bedingung, dass die US-Regierung bei wichtigen Entscheiden ein Mitspracherecht hat, bei Beschlüssen welche US-Werke und Arbeitsplätze betreffen, hat der US-Präsident ein Veto.

Als Staatskapitalist zwingt der US-Präsident diese Konzerne, ob amerikanisch oder nicht, ihre Gewinnmaximierung den von ihm definierten Landesinteressen der USA unterzuordnen.

Oligarchie

Geführt wird der entstehende amerikanische Staatskapitalismus weder von einer Partei, wie in China, und schon gar nicht von den Stimmberechtigten welche diese Partei gewählt haben, sondern von einer Oligarchenklasse, welche die Staatswirtschaft unter Führung des Präsidenten und seiner Administration anführt, und auch ergänzt.

Bereits sichtbare Manifestationen dieser Tendenz sind die Trump-Familie, deren Holding sich zurzeit vorbereitet im grossen Stil ins Geschäft mit den US-Dollar-Stablecoins einzusteigen, das kürzlich in einem Gesetz geregelt wurde.

Oder, wenn auch im umgekehrten Fall Elon Musk, der mit Trump brach, weil eines von dessen neuen Gesetzen seinen  Wirtschaftsinteressen diametral widerspricht.

Marktlenkung

Staatskapitalismus braucht Markt, ohne funktioniert er nicht. 

Wobei Markt im Staatskapitalismus nicht freie Preisbildung gemäss Angebot und Nachfrage bedeutet, mit staatlich administrierten Preisen als ultima Ratio bei Marktversagen.

Markt im Staatskapitalismus ist die Instrumentalisierung der Privatinitiative zwecks Wachstum von makroökonomischen Parametern wie Produktion, Dienstleistung, Handel und Konsum durch die Erlaubnis des Staates für Einzelpersonen, im Rahmen staatlicher Regulationen auf private Rechnung Produktion, Dienstleistung und Handel zu betreiben und damit Reichtum anzuhäufen.  

Wie ein solcher voltentwickelter, gelenkter Markt im US-Staatskapitalismus dereinst aussieht, bleibt noch abzuwarten.

Mittwoch, 13. August 2025

Die Nationalbank pusht Banknoten und testet digitales Girogeld - Gut so!

Heute veröffentlichte die Nationalbank die ersten Entwürfe für die neue Banknotenserie, welche die aktuellen Noten in einigen Jahren ablösen wird.

Diese Meldung erfolgt einen Monat nach der Ankündigung des neuen Bargeldlogistikzentrums in Bülach. Dort sollen in etwa fünf Jahren SNB-Banknoten via Bankensystem in den nationalen und globalen Bargeldkreislauf eingespeist und abgesogen werden.

Bülach liegt bekanntlich neben dem Zürcher Flughafen, was Noten-Anlieferungen von Auslandbanken, Schattenbanken und Finanzgesellschaften entgegenkommt, die dort von der SNB gezählt, geprüft, gereinigt und gebündelt, gegen eine Gebühr zurückgekauft werden.

Diese zwei Ankündigungen zu den Bargeldplänen der  SNB betreffen eine wichtige Bedingung zur Erhaltung der über hundertjährigen Rolle der Hartwährung Franken als Rechnungseinheit, Zahlungsmittel und Wertaufbewahrungsmittel.

Die einzige Bedingung dazu ist es nicht, es gibt (mindestens) noch zwei weitere. Die technische liegt in der Hand des SNB-Direktoriums, die politische in der Hand des Bundesrates und der Bundesversammlung.

Die technische Bedingung ist die Digitalisierung des Frankens. Also die Bereitstellung einer von der SNB-emittierten, digitalen Form der Geldeinheit Franken (Englisch token), die, Blockchain-registriert, weltweit frei ausgetauscht werden kann.

Dazu vermeldete die SNB, ebenfalls vor einem Monat die Verlängerung und Erweiterung des seit zwei Jahren laufenden Projektes Helvetia.

Im Rahmen dieses Projekts stellt sie tokenisiertes Zentralbankgeld für Finanzinstitute (Englisch Wholesale Central Bank Digital Coins) auf der Handels- und Abwicklungsplattform SIX Digital Exchange zur Verfügung.

Innländische und ausländische Banken, Schattenbanken und Finanzgesellschaften, die bei der SNB ein Konto führen, können solche wCBDC, Blockchain-registriert, ausserhalb dieses Kontos, direkt miteinander tauschen. (Und damit auf der Blockchain der SIX Digital Exchange auch tokenisierte Vermögenswerte kaufen und verkaufen, doch das ist eine andere Geschichte)

Digitalfranken auf Blockchain für Einzelpersonen, also tokenisierte Banknoten, plant die SNB nicht.

Was das für privat emittierte Franken-Stablecoins für Detailkunden bedeutet, zum Beispiel 10 Milliarden UBS-emittierte CHF-Stablecoins, geankert mit einer neuen Zehnmilliarden-Bundesanleihe zur Finanzierung von Armee und Infrastruktur, ist ebenfalls eine andere Geschichte.

Der harte Franken ist neutral, oder er ist nicht.

Die zweite, nicht in der Hand des SNB-Direktoriums liegende Bedingung zur Erhaltung der global anerkannten Hartwährung Franken ist politisch.

Der universale Gebrauchswert der neuen Frankenserie und der SNB-wCBDCs, von der EU über die USA, China, Russland und andere BRICS-Staaten ist nur dann gegeben, wenn die SNB gewährleisten kann, dass ausschliesslich ihre Ausgabebedingungen gelten, und die Schweizer Regierung nicht mit politischen motivierten Sanktionen und Konfiskationen im Geldkreislauf interveniert. 

Doch hier happerts mit dem Bundesrat.

Im Krieg Russland gegen Ukraine/Nato und im Krieg Israel gegen Iran hat er den Boden der politischen Neutralität verlassen.

Im Verhältnis zu Russland hat er gemäss US und EU Vorgaben russisches Zentralbank- und Oligarchenkapital konfisziert.

Im Verhältnis zur Supermacht USA hat er sich von Trumps Zollhammer KO schlagen lassen. 

Im Verhältnis zur EU hat er die Bedeutung der verhandelten Verträge für den Weiterbestand des harten Frankens verkannt.

Solches Verhalten sabotiert die Pläne der Nationalbank zur Erhaltung der Stellung des Frankens als Hartwährung im zukünftigen Weltwährungssystem - Es sei denn, der Bundesrat erkennt die zukünftige Rolle des Frankens nur noch als europäisch, nicht mehr als universal.


PS: GoogleKI setzt neuerdings eigenständig Links auf der Google-Seite blogger. Hab die Links mal dringelassen.

Donnerstag, 26. Juni 2025

Die Schweiz braucht einen Importzoll auf Geld

Krise und Krieg herrscht auf der Welt, überall wo man hinschaut.

Die historische Funktion der Hartwährung Schweizer Frankens als sicherer Hafen für Geld für Weichwährungen aus der Epoche des Kalten Krieges bis 1990 und der nachfolgenden US-amerikanischen Hegemonie ist zurück.

Das Englische Pfund galt gemäss der in Bretton Woods 1944 festgelegten festen Relation etwa 17 Franken, heute, nach in mehr oder weniger dramatischen Stufen der Abwertung, gilt ein Pfund noch 1 Franken 09.

Der Dollar galt gemäss Fixkurs im Bretton-Woods-System bis zum Ende des Fixkurssystems 1973 etwa 4 Franken 25 Rappen. Dann pendelte er bis Ende der 1980er Jahre um 2.50, von den 1990er Jahre bis zu Finanzkrise 2008 um 1.20, heute gilt ein Dollar etwa 82 Rappen.

Der Wert des Euro schrumpfte seit seiner Einführung im Januar 1999 von 1 Franken 47 auf 94 Rappen.

Soviel zur Vergangenheit.

Mittlerweilen hat der globalisierte, anglo-amerikanische Finanzkapitalismus neoliberaler Prägung seine einstige Hegemonie verloren, eine neue Weltordnung entsteht.

Was genau kommt, und wie gross die Geburtsschmerzen sein werden steht in den Sternen.

Sicher ist hingegen, dass die Funktion des Frankens als sicherer Hafen in der Übergangszeit weiterhin wirkt.

Der Schweizer Franken gehört seit Jahren stabil zu den 6 meistgehandelten Währungen weltweit.

Laut den aktuellsten BIZ-Daten (Triennial Survey vom April 2022) war der Franken an 6.4 Prozent aller Devisentransaktionen beteiligt. Davon gut 4 Prozent USD/CHF-Paare am Spot–Markt. (Im Herbst publiziert die BIZ neuen Daten für April 2025.)

Dollar, Euro und Pfund sind heute Weichwährungen, institutionelle Anleger, Staatsfonds, Banken, und Milliardäre aus diesen Währungsräumen brauchen die Hartwährung Franken für finanzielle Operationen zum Schutz ihrer Buchgeldbestände.

Keine Rolle spielen dabei die wirtschaftlichen Landesinteressen der Schweiz, oder anders formuliert die Erfordernisse der Schweizer Realwirtschaft, welche unter den Bedingungen der Klimakrise Arbeitsplätze, Wohnraum, einen Teil der Nahrungsmittel und Lebensqualität für alle produziert. 

Meines Erachtens bringen finanztechnisch motivierte, grosse, nur kurz-bis mittelfristige Geldimporte in den Frankenraum dem Kleinstaat Schweiz volkswirtschaftliche Schäden. 

Deshalb brauch die Schweiz einen Importzoll auf Geld!

Montag, 9. Juni 2025

Hoppla - Insideparadeplatz pumpt memecoin $VLAD

Vor kurzem publizierte Lukas Hässig auf seinem viergelesenen Online Newsletter insideparadeplatz zwei Beiträge des anonymen influencers Russian Market, dem ich bereits seit einiger Zeit folge, weil er offensichtlich von Zürich aus operiert. Beiträge hier, und hier.

Wahrscheinlich ist der Anonymus ein Einheimischer, ansonsten könnte er wohl kaum Mani Matter in Original Berndeutsch zitieren.

In seinen zwei Beiträgen hypte Russian Market das nach eigenen Angaben von ihm selbst kreierte memecoin $VLAD.

Solche privatkreierte memecoins, auch shitcoins genannt, sind die digitalisierte, legalisierte und desodorierte Version des früher illegalen Schneeballsystems (Englisch Ponzi scheme) auf der Blockchain.

Wer private Kryptocoins emittiert, und es schafft, dass viele Leute kaufen, was er aus dem Nichts kreierte, wird reich. Mit der Zeit sinkt der Preis des wertlosen memecoins und die letzten im System beissen die Hunde.

Ein Beispiel dazu ist das memecoin $TRUMP.

Entwickelt wurde $TRUMP laut chatGPT von der eng mit der Trump-Familie verbundenen CIC Digital LLC und Fight Fight Fight LLC auf der Solana-Blockchain.

Lanciert am 17. Januar 2025 mit Spitzenwert pro coin kurzfristig ca. 70$, heute noch ca 2$. Max. Kapitalisierung kurz nach Lancierung über 10 Milliarden Dollar, heute noch knapp 2. Mia.

$VLAD wurde auf der Plattform pump.fun lanciert.

Diese Plattform ermöglicht die Ausgabe von privaten Kryptocoins auf Solana für jedermann und jedefrau und alle dazwischen.

Fair-launch wie es heisst, also ohne Bevorzugung des Emittenten, mit demselben Recht, die coins zu kaufen und zu verkaufen für alle.

So weit so gut.

Doch die Geschichte geht weiter.

Als neugieriger Mensch folge ich auf X auch vladcoin@runews. Der account charakterisisert sich selbst wie folgt: "Spreading love for Russia and Putin via crypto — bringing together Gen Z and young traders in a new kind of bond."

Vladcoin@runews ist eng verbunden mit einer nach eigenen Angaben gut 5000 Nasen zählenden Memecoin-Gemeinde.

Diese Leute scharen sich um die Plattform pump.fun, wo Mann und Frau und alle dazwischen memecoins auf Blockchain starten können, fair-launch, will heissen alle haben denselben Zugriff auf neugeschaffene coins.

Am 5. Juni 11.44 hiess es auf dem Telegramm-Kanal $VLAD Coin: "The major spike in vladcoin happened after the insideparadeplatz article was published - not because of retweets from Twitter influencers. They bring nothing. This Swiss newspaper  ist read by Swiss bankers and traders (Glencore, UBS, family offices, an so on) who have real money to invest.

Then vladcoin started do dip als old holders begann swapping their vlads into some nonsense. (...) but hey, a second article on insideparadeplatz is coming soon, titled vladcoin week 2: We hit 1 million and crashed - but we're aiming for 100 million this summer.

Am 5. Juni betrug der $VLAD market cap, also der Gesamtwert aller im Umlauf befindlichen Coins berechnet nach dem aktuellen Marktpreis ca. 430'000 Dollar.

Bis zum heutigen Pfingstmontag 9. Juni 12 Uhr ist er auf 311'000 Dollar gesunken.

Russian Markets, der wohl weiss wie der Hase läuft, dürfte seine vlads unterdessen abgestossen haben, und die $$$$$ zählen, die ihm die Insideparadeplatz-Pumpe aufs Konto spülte.

Ich aber frage mich, wie es Russian Market geschafft hat, insideparadeplatz vor den Karren seiner finanziellen Interessen zu spannen?