Sonntag, 19. März 2023

USA und Saudi Arabien entscheiden die Zukunft der Credit Suisse

Wer alt genug ist, und sich noch erinnert weiss, dass die Erosion der Entscheidungssouveränität des Verwaltungsrates der Credit Suisse bereits 1977 begonnen hat.

Nachdem bei der SKA-Filiale Chiasso milliardenschwere Geldwäscherei- und Steuerhinterziehungsgeschäfte aufgeflogen waren, verloren damals einige alte SKA-Bosse ihre Jobs und der junge Rainer Gut kam ans Ruder.

In den folgenden Jahrzehnten machte Gut aus der SKA, später CS, einen grossen Player an der Wall Street.

Irgendwann kaufte er auch einen Drittel der Firma, welche die Infrastruktur der New York Stock Exchange betreibt.

Was den damaligen CS-Honcho John Mack bei der Finanzkrise 2008 zu einem der wichtigen Ansprechstationen der US-Zentralbank und des US-Finanzministeriums machte.

Diese Krise überstand die CS mit indirekten Krücke von US-Zentralbank und US-Finanzministerium glimpflich, ohne direkte Schweizer Staatskrücke wie die UBS.

Eine Finanz-Schlaumeierei mit dem Katar-Staatsfonds ermöglichte damals auch eine rasche Erhöhung des CS-Aktienkapitals. Die CS gewährte den Kataris einen Milliardenkredit, mit dem diese postwendend CS-Aktien kaufte.

Damals war die Saudische Olayan Group bereits  CS-Grossaktionär mit 5 Prozent. Das von Frau Lubna Olayan geführte Konglomerat wurde in den 1950er Jahren von ihrem Vater gegründet, der als Lastwagenfahrer begonnen hatte.

Vor drei Monaten ist bekanntlich die staatliche Saudi National Bank mit 10 Prozent bei der CS eingestiegen, mit den je etwa 5 Prozent von Olayan kontrollieren die Saudis damit 15 Prozent der CS. 

Dieser Machtzuwachs der Saudis im Frankenraum schwächt die Dollarhegemonie im Ölhandel und dürfte den Geofinanzstrategen in der Biden-Administration nicht passen.

Umso mehr als Saudi Arabien und der Iran kürzlich durch chinesische Vermittlung den Austasch von Botschaftern vereinbart haben.

Ganz abgesehen von den machtpolitischen Implikationen der Annäherung der beiden feindlichen Brüder des Islams im nahen Osten, oder Westasien diese Weltregion in China heute heisst, bedeutet es gröberes wirtschaftliches Ungemach für die US-Frackingindustrie, wenn sich zwei Grossexporteure und ein Grossimporteur im Ölhandel näherrücken.

Mit China und den Iran stehen die USA im Wirtschaftskrieg, mit den Saudis (noch?) nicht.

Was die Amis und die Saudis für die Zukunft der CS aushandeln, können Bundesrat, SNB und Finma dann absegnen und finanzieren.


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