Sonntag, 25. Juni 2023

Alain Berset ins Nationalbankdirektorium

Gemäss ihrem Mandat ist die Nationalbank (SNB) verpflichtet, mit ihrer Geldpolitik der Schweiz Preisstabilität zu gewährleisten, und dabei der Wirtschaftskonjunktur Rechnung zu tragen.

Das zurzeit zweiköpfige SNB-Direktorium aus Thomas Jordan und Martin Schlegel weckt wachsende Zweifel, ob es noch auf der Höhe seiner verfassungsmässigen und gesetzmässigen Verpflichtungen agiert.

Wie ich in meinem Blog vom 22. Juni abgehandelt habe, liegt der Grund dafür in den verfehlten theoretischen Grundlagen der SNB-Geldpolitik, nämlich einem mechanisch angewendeten, orthodoxen Neoliberalismus.

Die von Jordan und Schlegel zu verantwortende Geldpolitik weigert sich zur Kenntnis zu nehmen, dass sie konzeptuell auf Prämissen basiert, die seit der Finanzkrise 2008 auf dem Totenbett darniederliegen, und seit der Russischen Invasion in der Ukraine mausetot sind.

Ganz abgesehen davon, dass die beiden auch beim Abgang der CS eine schlechte Figur machen.

Illusionäre Finanzstabilitätsbeurteilungen und Geldpolitik ohne Geopolitik sind nicht im wirtschaftlichen Landesinteresse der Schweiz.

Es geht darum, die Geldpolitik zukunftsfähig zu machen. Das heisst Schluss mit den rein mechanischen Anpassungen des Zinsniveaus sowie Deviseninterventionen nach veraltetem, neoliberalen Kochbuch.

Auch die Geldpolitik muss den kommenden Entwicklungen im Welfinanzsystem Rechnung tragen. Ferner müssen die Milliardensubventionen an das Bankensystem beendet werden. Die Sichteinlagen des Bankenssystems entstanden leistungslos aus der Mechanik der langjährigen Eurokäufe, darauf haben die Banken keinen Zinsanspruch.

Gleichzeitig muss das Ausschüttungsreglement an Kantone und Bund korrigiert werden.

Vielleicht könnte Sozialdemokrat Berset den beiden neoliberalen Technikern im Nationalbankdirektorium auf die Sprünge helfen.

Der sozialdemokratische Alt-Bundesrat ist mit 51 Jahren noch jung, Doktor der Wirtschaftswissenschaften, Stresserprobt und auch sonst mit vielen Wassern gewaschen.

Ende Monat tritt Nationalbankdirektoriumsmitglied Andréa Maechler zurück

Berset würde den Mix im Direktorium zweifelsohne verbessern.


Donnerstag, 22. Juni 2023

Das neoliberale Dogma ritzt das Mandat der Nationalbank: Geldpolitik ohne Geopolitik

Nationalbank-Präsident Thomas Jordan ist ein Techniker der Geldpolitik, ein neoliberaler Ökonom, der 1997 nach der Uni direkt zur Nationalbank (SNB) wechselte, und vom Bundesrat nach einer schönen Karriere vom wissenschaftlichen Mitarbeiter bis zum Direktor 2007 ins dreiköpfige SNB-Direktorium berufen wurde.

Auch SNB-Vize Martin Schlegel ist ein Techniker der Geldpolitik, ein neoliberaler Ökonom, der 2003 nach der Uni direkt zur SNB wechselte, und vom Bundesrat nach einer gleichermassen schönen Karriere bis zum Direktor  2022 zum SNB-Vizepräsident berufen wurde.

Die dritte im Bunde des SNB-Direktoriums, Andréa Maechler, kam 2015 weniger als Technikerin der Geldpolitik ins Direktorium, sondern weil dort aus Proporzgründen eine französischsprechende Frau benötigt wurde. Nachdem die Schlegel-Berufung ihre Aspirationen auf das Vizepräsidium desavouierte, wechselt Maechler per Ende Monat zur BIZ. Ihre Nachfolgerin ist noch unbekannt.

Die von der SNB über die Jahre entwickelten Methoden von Prognostik und Bekämpfung der Inflation, folgen dem Lehrbuch der neoliberalen Geldpolitik ebenso getreu, wie Definition und Pflege der Finanzstabilität.  

Zur Senkung der Inflation auf unter 2 Prozent setzen Jordan und Schlegel primär auf Zinspolitik, höhere Zinsen sollen die Konjunktur bremsen, was gemäss neoliberalem Kochbuch Preissteigerungen bremst. 

In zweiter Linie kommt die Währungspolitik zum Einsatz, das heisst Devisenverkäufe zur Stärkung des Frankenkurses, was die Importe verbilligt.

Diesen inflationssenkenden Effekt erhofft sich die SNB mit der heute verfügten Erhöhung des Leitzinses von 1.5 auf 1.75 Prozent zu erreichen. Falls es anders kommt, wird der Zins weiter erhöht. 

Dass die Mieten infolge höherer Hypozinsen steigen, und in den Unternehmen ein Lohndruck zur Kompensation der höheren Kapitalkosten entsteht, nimmt der neoliberale Geldpolitiker in Kauf.  

Die Stärkung des Bankensystems durch den höheren Zins auf Sichteinlagen auch. Die Tatsache dass das Bankenkartell den Sparern diese Zinseinkünfte nicht weitergibt wird toleriert. 

Nachdem die Banken bis vor etwa einem Jahr der SNB noch Negativzinsen zahlen mussten, kassiert das Bankensystem nach den heutigen Konditionen insgesamt pro Jahr eine hohe einstellige Milliardensumme Zins auf Sichteinlagen.

Das alte Scheissspiel neoliberaler Geldpolitik: Wir zahlen, die Banken kassieren.

So weit so schlecht. Aber es kommt noch schlechter.

Die neoliberalen Dogmatiker Jordan und Schlegel machen Geldpolitik ohne Geopolitik.

Die SNB sieht auf absehbare Zeit keine Anzeichen einer Schwächung der Vormachtsstellung des US-Dollars im Weltwährungssystem.

Meines Erachtens ein gröberer Fehler des Führungspersonal der SNB, die durch ihr verfassungsmässiges Mandat den wirtschaftlichen Landesinteressen verpflichtet ist.

Das neoliberale Dogma der wettbewerbsgetriebenen Marktwirtschaft die ihre Gleichgewichte selber findet, wenn die Politik sie nur lässt, behindert die umfassende Analyse der Informationen aus den globalen Devisenmärkten, wo die SNB mit ihren enormen Devisenreserven ein Megaplayer ist.

Und, noch wichtiger, neoliberale Geldpolitik ohne Geopolitik verkennt die die steigende Bedeutung des Schweizer Frankens als weltweite Zahlungs- Wertaufbewahrungs- und Spekulationswährung auf dem Hintergrund des aktuellen Währungskrieges Dollar/Euro/Yuan/Rubel.

Montag, 3. April 2023

Make it or break it - the tasks facing Sergio Ermotti, Thomas Jordan and Karin Keller-Suter

Switzerland's financial centre has been shaken to its foundations by the collapse of Credit Suisse and the subsequent shotgun marriage between CS and UBS, Switzerland's largest bank, arranged by Swiss Finance Minister Karin Keller Sutter and Swiss National Bank (SNB) Governor Thomas Jordan.

The demise of CS is the end of the symbiosis between the small country and its two global financial giants.

The new UBSplus will have to shrink the global investment banking of CS and liquidate CS as a counterparty of the global SIFIs and shadow banks.

As far as domestic business is concerned, Ermotti can take the best parts for himself and sell the rest to other Swiss banking groups such as Raiffeisen or the cantonal banks.

This may work, as it will be done under the protection of the SNB's CHF 250bn liquidity backstop facility, a further CHF 9bn special state facility for UBS to cover hanging CS problems, plus a de facto promise by the Swiss government to do whatever it takes to get out of the crisis.

In political terms, the Swiss Ministry of Finance and the SNB have been privatised in the interests of UBSplus.

This leaves Finance Minister Keller-Suter and SNB Governor Jordan, as the public custodians of the Swiss financial centre, in an awkward position.

Ermotti's UBSplus will continue to be deeply rooted in dollar-based global financial capitalism of the Anglo-American variety.

A system that is being challenged by an emerging alternative, multipolar, multi-currency, politically centered around China and Russia.

The institutions of this alternative are here, the technology is second to none and the petrodollars and petrorubles are beginning to flow.

But largely without Swiss banks.

Will Keller-Suter and Jordan do something to change that? Or won't they?

Will they opt for a neutral financial centre as an interface for a future multi-polar, multi-currency system, or a small financial centre within a shrunken Anglo-American system?

The choice they make is going to be crucial, not only for Switzerland's financial sector, but for the Swiss economy as a whole.

Mittwoch, 29. März 2023

Colm Kelleher: Schweizer sein hilft, aber das UBS-Geschäft ist global

Der Tessiner solls nochmals richten.

UBS-Präsident Colm Kelleher hat auf den Punkt gebracht, weshalb Sergio Ermotti die beste Wahl für die Integration der CS in die UBS ist, er kennt sowohl das Schweizer, als auch das globale Banking.

Ermottis Aufstieg startete im Tessin. Seine KV-Stifti bei der Cornèr Bank Lugano begann in der guten alten Zeit, als die Geldköfferliträger die Grenze in Chiasso noch problemlos passieren konnten. Dann kam 1977 der SKA-Skandal, wegen illegaler Machenschaften bei der SKA-Filiale Chiasso in Milliardenhöhe; damals waren Steuerhinterziehung und Drogengeldwäsche noch untrennbar verbunden.

Nach erfolgreichem KV-Abschluss arbeitete er im Tessiner Treuhandgewerbe und lernte die Standards und Usanzen dieses Geschäftes zu Beginn der 1980er Jahre kennen. Mehr dazu auf meinem Buch Swiss Connection

1987 stellte ihn Marcel Ospel bei Merrill Lynch an, der 2008 gecrashten US-Investmentbank, die ihre Zürcher Büros damals im gleichen Backsteinbau beim Bahnhof Stadelhofen hatte, wo auch Max Frisch zu Hause. Ermotti arbeitete in einem "boiler room", wie die Wölfe von der Wall Street die Händlerräume nannten, wo junge Männer Aktienkurse pushen. (Bei einem Ospel-Interview sah ich damals den durch eine Türe direkt von der Strasse zugänglichen Händlerraum, wo Wertschriften per Computer gehandelt wurden.)

In seinen 18 Jahren bei Merrill Lynch lernte Ermotti das anlgo-amerikanische Investmentbankengeschäft neoliberaler Prägung von Grund auf kennen, was auch in Italien registriert wurde.

2005 wechselte er zur grössten italienischen Bank Unicredit, die wenige Jahre zuvor aus dem Zusammenschluss von Credito Italiano und Unicredit entstanden war, und und einen italienischsprechenden Investmentbanker brauchte.

Seine Wurzeln im heimatlichen Lugano vergass Ermotti nie. Als Italo-Banker sass lange Jahre im Verwaltungsrat der Fidinam SA von Tito Tettamanti, ein Amt, das ihn in Verbindung mit den wichtigen Leuten im Italiengeschäft des Finanzplatz Tessin brachte.

2011 ersetzte er Oswald Grübel als UBS-CEO. Grübel hatte nicht verstanden, was es nach der Finanzkrise 2008 geschlagen hatte. Er musste gehen, weil ein kleiner Händler in London mit einer abgestürzten Spekulation eine, oder waren es zwei Milliarden versenkte, obwohl sein Auftrag lautete, das UBS-Investmentbanking herunterzufahren.

Wenn die UBS heute Ermotti zum zweitenmal als CEO holt, dann deshalb, weil er einer der seltenen Schweizer Bankmanager ist, die sowohl das Schweizer, als auch das globale Geschäft verstehen.


Das neue UBSplus-Geschäft

Abgesehen von der auch nicht einfachen Integration des CS-Schweiz-Geschäftes, sowie dem Herunterfahren des Investmentbanking in London und an der Wall Street, hängt der zukünftige Geschäftserfolg Ermottis primär davon ab, ob er es schafft, das globale Vermögensverwaltungsgeschäft der UBSplus der zurzeit entstehenden, neuen Architektur des Weltfinanzsystems anzupassen. 

Der CS-Crash hat den (Petro)Link des Finanzplatzes Schweiz in den Mittleren Osten schockartig gekappt. Die Saudi National Bank (SNB) ist weg, der Katar-Staatsfonds und die Olayan Group auch.

Die reichen Araber wurden von der Schweiz enttäuscht und verloren hierzulande viel Geld. Wie bei Inside Paradeplatz zu lesen ist, suchen die Kataris Käufer für ihre drei Schweizer Luxushotels Bürgenstock, Schweizerhof und  Savoy. 

Gleichzeitig nähert sich Saudi Arabien der auf die Initative Chinas, Russlands und dem Irans entstehenden Alternative zum US-dominierten, dollarbasierten Globalfinanz, die nach dem Untergang der Sowjetunion 1991 entstand. 

In Ergänzung zum Petrodollar erscheinen die neuen Verrechnungswährungen Petroyuan und Petrorubel am Horizont. Und was beim Energiehandel passiert, zeichnet sich auch bei anderen Rohstoffen und Welthandelsprodukten ab.

Wie sich die Ermotti-Kelleher-UBSplus gegenüber der Tendenz zur multipolaren Weltfinanz verhält, entscheidet über die Zukunft der grössten Bank der Schweiz.

Montag, 20. März 2023

Finanzkrieg: USA verhindern CS-Sanierung durch die Saudi National Bank

Wie das Wall Street Journal berichtet, ist der Saudische Grossaktionär Saudi National Bank bereit gewesen, die CS mit einer Finanzspritze von 5 Milliarden Dollar zu stützen, unter der Bedingung von Nationalbankgarantien bei Liquiditätsproblemen.

Darauf habe die UBS-Boss Colm Kelleher sein Kaufangebot von 1 Milliarde auf 3 Milliarden Franken erhöht und vom Bundesrat den Zuschlag bekommen.

Weshalb hat der Bundesrat das aus wirtschaftlicher Sicht dreifach bessere Angebot der Saudis nicht angenommen?

Erstens hätte die CS-Krise damit ohne Notrecht im Rahmen des Nationalbankgesetzes gelöst werden können, das in Stressphasen Liquiditätsgarantien für Grossbanken vorsieht.

Zweitens wären die 17 Milliarden ausstehnden CS-CoCo-Bonds nicht per FINMA-Dekret über Nacht wertlos geworden. CoCos (Contingent Convertible Capital Instruments) sind Hochzins-Anleihen, die automatisch in Aktien der Bank umgewandelt werden, wenn das Kapital einer Bank unter einen bestimmten Schwellenwert fällt.

Drittens hätten die Aktionäre nicht mit bloss etwa 60 Rappen pro Aktie vorlieb nehmen müssen.

Der Bundesrat entschied sich meines Erachtens für die wirtschaftlich schlechtere Lösung der CS-Übernahme durch die UBS entschieden, weil die USA ihn dazu drängten.

Kontakte mit US-Finanzministerin Janet Yellen hat es gegeben, wie Bundesrätin Karin Keller-Suter an der gestrigen Pressekonferenz sagte.

Ein starkes Motiv haben die USA auch, wie ich bereits in meinen zwei letzten Blogposts erläuterte. In einem Satz zusammengefasst, die USA befürchten die Stärkung der Saudi-Position in der CS könnte zur Schwächung ihrer Kontrolle der Finanzflüsse im Ölhandel führen.

Für die Saudis ist der Fall klar, die Saudi National Bank war bei der CS-Sanierung nicht erwünscht und hat etwa 1,2 Millarden der vor einem halben Jahr in die CS investierten 1.5 Milliarden Franken verloren. Nicht zu reden von der seit Jahrzehnten gross in der CS investierte Olayan Group, die von der Schweizer Traditionsbank fallen gelassen wurde. Während sich die Kataris neben den Aktienverlusten auch ihre CS-CoCo-Bond-Milliarden ans Bein streichen können.

Die bundesrätlich verfügte Zwangsübernahme der CS durch die UBS ist in doppelter Weise eine schlechte Nachrichten für den Finanzplatz Schweiz. Zum einen wird es wie bei jeder Fusion viele Entlassungen geben, und zum anderen schädigt der vis-à-vis den USA schwächelnde Bundesrat das Vertrauen der Reichen und Superreichen dieser Welt in die Funktion der Schweiz als sicherer Hafen vor einem politisch motivierten Zugriff auf ihre Geld.

Sonntag, 19. März 2023

USA und Saudi Arabien entscheiden die Zukunft der Credit Suisse

Wer alt genug ist, und sich noch erinnert weiss, dass die Erosion der Entscheidungssouveränität des Verwaltungsrates der Credit Suisse bereits 1977 begonnen hat.

Nachdem bei der SKA-Filiale Chiasso milliardenschwere Geldwäscherei- und Steuerhinterziehungsgeschäfte aufgeflogen waren, verloren damals einige alte SKA-Bosse ihre Jobs und der junge Rainer Gut kam ans Ruder.

In den folgenden Jahrzehnten machte Gut aus der SKA, später CS, einen grossen Player an der Wall Street.

Irgendwann kaufte er auch einen Drittel der Firma, welche die Infrastruktur der New York Stock Exchange betreibt.

Was den damaligen CS-Honcho John Mack bei der Finanzkrise 2008 zu einem der wichtigen Ansprechstationen der US-Zentralbank und des US-Finanzministeriums machte.

Diese Krise überstand die CS mit indirekten Krücke von US-Zentralbank und US-Finanzministerium glimpflich, ohne direkte Schweizer Staatskrücke wie die UBS.

Eine Finanz-Schlaumeierei mit dem Katar-Staatsfonds ermöglichte damals auch eine rasche Erhöhung des CS-Aktienkapitals. Die CS gewährte den Kataris einen Milliardenkredit, mit dem diese postwendend CS-Aktien kaufte.

Damals war die Saudische Olayan Group bereits  CS-Grossaktionär mit 5 Prozent. Das von Frau Lubna Olayan geführte Konglomerat wurde in den 1950er Jahren von ihrem Vater gegründet, der als Lastwagenfahrer begonnen hatte.

Vor drei Monaten ist bekanntlich die staatliche Saudi National Bank mit 10 Prozent bei der CS eingestiegen, mit den je etwa 5 Prozent von Olayan kontrollieren die Saudis damit 15 Prozent der CS. 

Dieser Machtzuwachs der Saudis im Frankenraum schwächt die Dollarhegemonie im Ölhandel und dürfte den Geofinanzstrategen in der Biden-Administration nicht passen.

Umso mehr als Saudi Arabien und der Iran kürzlich durch chinesische Vermittlung den Austasch von Botschaftern vereinbart haben.

Ganz abgesehen von den machtpolitischen Implikationen der Annäherung der beiden feindlichen Brüder des Islams im nahen Osten, oder Westasien diese Weltregion in China heute heisst, bedeutet es gröberes wirtschaftliches Ungemach für die US-Frackingindustrie, wenn sich zwei Grossexporteure und ein Grossimporteur im Ölhandel näherrücken.

Mit China und den Iran stehen die USA im Wirtschaftskrieg, mit den Saudis (noch?) nicht.

Was die Amis und die Saudis für die Zukunft der CS aushandeln, können Bundesrat, SNB und Finma dann absegnen und finanzieren.


Freitag, 17. März 2023

Die Repositionierung der Credit Suisse im kommenden multipolaren Weltfinanzsystem

Diese Woche hat sich die seit bald zwei Jahren andaurernde chronische Krise der Credit Suisse (CS) akut verschärft.

Für die Verschärfung sind zwei Ursachen auszumachen. Zum einen die allgemeine Verunsicherung, die der Konkurs der Silicon Valley Bank und zwei weiterer US-Banken in der Weltfinanz auslöste.

Und zum anderen der Eintritt der Staatsbank Saudi National Bank (SNB) als neuer Hauptaktionär der CS, mit dem gleichzeitigen Aussstieg des bisherigen Hauptaktionärs, der zweitgrössen Franzosenbank BPCE.

Unmittelbarer Anlass der Verschärfung war die Aussage des Präsidenten der Saudi National Bank  (SNB) Ammar Al Khudairy in Riad, seine Bank wolle ihre Aktienquote von 9,9 Prozent nicht mehr erhöhen.

Hauptgrund dafür seien die regulatorischen Hürden, welche die FINMA der SNB für eine CS-Beteiligung von über 10 Prozent auferlegen würde.

Diese Hürden seien der SNB zu hoch. Mit anderen Worten gesagt will sich die SNB gegenüber der FINMA bedeckt halten.

Dazu muss man wissen, das die FINMA den Besitzer von 10 und mehr Prozent der Aktien einer Schweizer Bank einer gründlichen Prüfung unterzieht. Im Falle der CS noch ergänzt von ähnlichen Bestimmungen in der EU und den USA.

Kurz nach diesen Aussagen des SNB-Präsidenten sackte die bereits auf einem historischen Tief notierende CS-Aktie nochmals um 30 Prozent ab.

In der allgemeinen Verunsicherung auf dem Hintergrund der drei amerikanischen Bankenpleiten entstand die Gefahr einer Liquiditätskriese infolge massenhaften Geldabflüssen durch verunsicherte CS-Kunden.

Verunsichert war auch die französische Premierministerin Elisabeth Borne, den den Bundesrat offiziell aufforderte, die Probleme der Credit Suisse zu lösen.

Die nachfolgende unlimitierte Kreditzusage der Nationalbank an die CS vermochte dann die CS-Kunden in der Schweiz und auf der Welt zu beruhigen.

Insbesondere auch die staatsnahe einstige CS-Grossaktionärin BPCE, die in einem CS-Konkurs viel zu verlieren hätte. 

BPCE hatte ihren via Harris/Natixis gehaltenen Anteil im vergangenen Sommer von 5 auf 10,8 Prozent verdoppelt. Die dazu nötige gründliche Prüfung durch die FINMA hat die BPCE über sich ergehen lassen, was die Bedeutung des CS-Engagements der staatsnahen Zentralkasse der französischen Regional- und Genossenschaftsbanken und zweitgrösste Bank des Landes unterstreicht.  

Erstaunlicherweise haben die Franzosen dann ihren CS-Anteil bis Ende 2022 in zwei Schritten auf Null reduziert. Es war ein Ende mit Schrecken,  in Interviews warfen sie der Bank, in der sie jahrzehntelang investiert gewesen waren alles Schlechte vor.

Der Aktienverkauf bedeutet nicht, dass BPCE/Natixis und CS vollständig auseinandergesetzt wären. Der Grund von Bornes Intervention beim Bundesrat dürfte denn auch in der Sorge um einen Crash grosser Guthaben und Verpflichtungen aus laufenden Derivat- und anderer Finanzgeschäften von BPCE/Natixis mit der CS liegen, welche noch nicht glattgestrichen sind.

Neue Grossgeschäfte mit Paris, bzw der EU dürfte es für die CS signifikant weniger geben, seit BPCE Anfang Jahr aus ihrem CS-Engagement ausstieg und als Hauptaktionärin durch die SNB ersetzt wurde.

Mit der neuen Saudischen Hauptaktionärin mit 9.9 Prozent, flankiert noch von der Saudischen Olayan Holding und dem Katar Staatsfonds mit je 5 Prozent liegt nun ein Fünftel der CS-Aktien bei staatlichen oder staatsnahen Akteuren ölexportierender Staaten am Persischen Golf.

Dieser Wechsel des CS-Hauptaktionärs dürfte auch relevant sein für die Positionierung der CS im kommenden multipolaren Weltfinanzsystem, das unter schrittweisem Abbau der Dollarhegemonie mehrere Wärhungsräume integriert.

Die SNB, die auch schariakonformes Islamic Banking betreibt, profiliert sich denn auch  im Chinageschäft, wo sie mit der  Export-Import of China unlängst den ersten Yuan-Kredit zur Finanzierung von Sino-Saudischen Handelsgeschäften aushandelte. 

Und steht nach dem unter chinesischer Vermittlung erfolgten Austausch von Botschaftern zwischen Saudi Arabien und dem Iran bereit, das Monopol des Dollars im Ölhandel aufzuweichen, sprich den Petrodollar mit dem Petroyuan zu ergänzen.

Im Rahmen dieser saudischen Vorbereitung auf das kommende multipolare Weltfinanzsystem macht der Kauf von 9.9 Prozent der zweitgrössten Bank im (Hart)Währungsraum Franken Sinn.

PS: Wer sich für das schariakonforme Banking interessiert, das die neue CS-Grossaktionärin SNB neben dem anglo-amerikanischen Bankgeschäft neoliberaler Prägung auch betreibt, sei meine Broschüre Islam Finanz empfohlen, die ich vor 20 Jahren für den KV Zürich geschrieben habe. 


Montag, 6. März 2023

Weshalb steigt die einstmals grösste CS-Aktionärin Harris aus?

Meine Antwort in einem Satz:

Weil sich der Ammar Alik Bin Talal Salem und Nicolas Namias nicht über die Zukunft der Credit Suisse einigen konnten.

Okay, jetzt denken sicher viele die das lesen — wenn es überhaupt jemand liest — der hat sie wohl nicht alle.

Hier die Fakten, die meiner Analyse zugrundeliegen.

Harris Associates Chicago ist keine Ami-Bude, auch viele Wirtschaftsjournalisten das immer wieder schreiben.

Harris ist Paris gesteuert. Die Bude gehört zu 100 Prozent der französischen Investmentbank Natixis, ihrerseits eine Tochter der zweitgrössten Franzosenbank BPCE.

BPCE ist die regierungsnahe Zentralkasse der französischen Sparkassen und Regionalbanken. 

BPCE-CEO Nicolas Namias ist der französische Bankenboss par excellence. Der Absolvent der Ecole Nationale d’Administration war früher Kadermann im Ministère de l’Économie, des Finances et de la Souveraineté industrielle et numérique. 

Namias war auch mal Natixis-CEO, weshalb er Harris Chicago auch aus eigener Anschauung kennt. Und weiss, das diese seit etwa 20 Jahren CS-Grossaktionärin ist, zuerst mit über 3 Prozent, dann lange Jahre mit über 5 Prozent.

Im vergangenen August hat Harris seinen CS-Anteil auf über 10 Prozent verdoppelt.

Was ich damals in meinem Blog dahingehend interpretierte, dass die regierungsnahen BPCE-Bosse in Paris eine Grossbank im Frankenraum kontrollieren wollen. Dies nicht primär als Finanzinvestition sondern im Bestreben, die nationalen Finanzinteressen des Euroschuldnerlandes Frankreich in den kommenden Verlustverteilungskämpfen im Euroland besser gegen die nationalen Interessen des Eurogläubigerlandes Deutschland verteidigen zu können.

Wenige Monate später stieg im vergangenen Dezembe die Saudi National Bank mit 10 Prozent bei der CS ein, die grösste, mehrheitlich dem Staat gehörende Bank Saudiarabiens. (5% der CS gehören der saudischen Olayan Group und 7% dem Katar-Staatsfonds)

Das ist meines Erachtens keine Finanzinvestition, sondern eine Geofinanzinvestition.

Damit soll den Spielraum der Saudischen Ölpolitik in der neuen multilateralen Geofinanz erweitert werden, welche den Rohstoffhandel von der faktischen Dollarbindung löst. 

In dieser Domäne arbeiteten die Saudis in jüngster Zeit, trotz Drohungen aus Washington bereits mehrfach mit den russischen Staatsenergiekonzernen zusammen.

Man darf davon ausgehen, dass sich Saudi National Bank CEO Ammar Alik Bin Talal Salem vor, während oder nach diesem Kauf mit mit Namias austauschte, dem obersten Chef der grössten CS-Aktionärin Harris. Und der CEO der staatsnahem Franzosenbank darnach davon ausging,  dass die europazentrierten strategischen Ziele des langjährigen CS-Engagementes mit den Zielen der Saudi National Bank nicht kompatibel sind. 

Worauf Harris die nur Monate zuvor übernommenen 5 Prozent Ende vergangenes Jahr wieder abstiess. Und seither auch die restlichen 5 Prozent verkaufte.


Freitag, 24. Februar 2023

Pietro Supino im Fadenkreuz des Spiegels

Weshalb zieht die vom Spiegel losgetretene Canonica-Roshani-Geschichte derart weite Kreise bis hin zur Umstruktuierung der Tamedia-Redaktionshierarchie?

Weshalb erachtete das grösste deutsche Nachrichtenmagazin einen redaktionsinternen Konflikt der Wochenendbeilage einer Schweizer Tageszeitung aus der TX-Group als wichtig genug für einen unfreundlichen Artikel?

Am Reizthema Frauendiskriminierung durch sexistischen Chefredaktor kann es meines Erachtens nicht liegen. Dafür hätten die Hamburger nicht nach bis Zürich zum Magazin kommen müssen.

Umso mehr, als dass einige Anwürfe von Anuschka Roshani gegen Finn Canonica im Spiegelartikel durch neuaufgetauchte Fakten relativiert werden, sodass Canonicas inkriminierter Sexismus geradesogut als geschlechtsneutrale Kampfgeste zur Verteidigung seines Chefredaktorenamtes gegen eine langjährige Konkurrentin verstanden werden kann.

Für meinen Teil sehe ich noch eine andere mögliche Motivation zur Publikation dieses Artikels im Spiegel. Nämlich die Absicht, allfällige Ambitionen von TX-Group VR-Präsident und CEO Pietro Supino in Deutschland zu unterlaufen.

Was viele nicht wissen, der Italo-Schweizer Supino ist ein Verleger von europäischem Format. Über sein VR-Mandat bei der grössten italienischen Print-und-Radio-Gruppe Gedi (Repubblica, Espresso uam.) hat er einen direkten Draht zum Gedi-Präsidenten und Hauptaktionär, dem Agnelli-Erben John Elkann. Dessen Familienholding Exor besitzt nebst den Autos auch 40% der Londoner Zeitschrift The Economist, einem wichtigen Sprachrohr des wiederauferstandenen Westblocks unter der Führung der USA.

Auch Supinos enge Zusammenarbeit mit der Südddeutschen basiert nicht bloss auf der damit gegebenen Einsparmöglichkeit von teuren Auslandkorrespondenten. Es dürfte auch andere Ambitionen geben.

Die Eigentümerschaft der Südddeutschen ist zersplittert, was zwar bei der TX-Group auch der Fall ist, doch die haben einen starken Mann. Nicht ausgeschlossen dass die Mehrheit der Eignerfamilien der Süddeutschen auf die Idee kommen, dem finanziell erfolgreichen Verleger Supino einen Platz im strategischen Führungsgremium anzubieten.

Wie alle Deutschen Mainstreammedien stehen auch die Transatlantiker von der Sueddeutschen vor der schwierigen Aufgabe, ihre zahlende Leserschaft mindestens zu halten, besser zu vergrössern, während die Ampelregierung gleichzeitig eine Aussenpolitik macht, die von dieser Leserschaft unter dem Banner der moralisch gebotenen Ukrainesolidarität immer grössere materielle Opfer verlangt.

In dieser Situation könnte der in der Schweiz und Italien vernetzte Supino bei der Süddeutschen einen Beitrag dazu leisten, wie man in der deutschen Publizistik Geld verdient, auch wenn Deutschland aussenpolitisch als struktureller Nettozahler im US-geführten Westblock agiert.

Was Supinos Kontakte zum Spiegel betrifft, so wechselte sein einstiger persönlicher Mitarbeiter Christoph Zimmer, später TX-Group-Geschäftsleitungsmitglied, im vergangenen November zum Spiegel, wo er als neuer Leiter der Produktentwicklung gemeinsam mit der Geschäftsleitung die Pay-first Strategie für die Marken der SPIEGEL-Gruppe vorantreiben soll.

Ongoing story....

Sonntag, 15. Januar 2023

SNB-Inflationsbekämpfung operiert "ultra vires": Vorrangig Banken subventionieren sprengt Mandat und verletzt Gesamtinteresse des Landes

Auf der SNB-Webseite heisst es: "Die Schweizerische Nationalbank führt als unabhängige Zentralbank die Geld- und Währungspolitik des Landes. Sie muss sich gemäss Verfassung und Gesetz vom Gesamtinteresse des Landes leiten lassen, als vorrangiges Ziel die Preisstabilität gewährleisten und dabei der konjunkturellen Entwicklung Rechnung tragen."

    Dieses geld- und währungspolitische Mandat erfüllt die gegenwärtig praktizierte SNB-Inflationsbekämpfung nicht.

    Wohl verschob die SNB den Fokus der Gelpolitik im vergangenen Juni richtigerweise von der Frankenkurs-Stabilisierung zur Inflationsbekämpfung. Doch der dazu eingeschlagene Weg subventioniert die Banken mit Milliarden, während Kantonen und dem Bund gleichzeitig Ausschüttungen in Milliardenhöhe vorenthalten werden. (Gemäss Verfassung gehen ⅔ des SNB-Gewinns an die Kantone, gemäss SNB-Gesetz ⅓ an den Bund.)


SNB verweigert Ausschüttungen an Kantone und den Bund

Wenn die Nationalbank per 2022 keinen Gewinn, sondern einen Verlust von 132 Milliarden ausweist bedeutet das keineswegs, dass die SNB keine Ausschüttungen an Kantone und Bund ausrichten kann.

    Verluste einer Zentralbank sind nicht dasselbe wie Verluste von Privatunternehmen. Die SNB kann nicht Pleite gehen. Dank Notenmonopol und dem internationalen Vertrauen in die gesuchte Hartwährung Franken, ist die Finanzierung der SNB-Aktiven praktisch gratis.

    Oder anders gesagt, Ausschüttungen an Kantone und Bund sind auch in Jahren mit SNB-Verlusten nicht nur möglich, sondern im Landesinteresse nötig.

    Zyniker könnten sagen, schliesslich kassieren Bankenbosse per 2022 selbst bei der maroden CS fette Boni. 

    Zynismus beiseite, der SNB-Verlust ist ein Buchgeldverlust. Während der geldpolitischen Phase der Währungsstabilisierung hat die SNB die Zinsen zuerst auf Null dann auf Unternull gesenkt und gleichzeitig im privaten Bankensystem für viele hundert Milliarden Franken Wertpapiere in ausländischer Währung gekauft, die in guten Börsenjahren fette Kursgewinne abwarfen.

    Gekauft haben die Wertpapiere private Banken im Auftrag der SNB, bezahlt hat die SNB diese Banken mit Zentralbankengeld auf deren SNB-Konto, das sie kraft Gesetz per Computerklick selber schöpfen kann. Selbstgeschöpfte Buchgeldfranken gegen Wertpapiere in Fremdwährung, das war der Deal. (Hat funktioniert, weil die Banken dieser Welt an die Hartwährung Franken glauben und bereit sind, Euros in Franken zu tauschen.) 

    Von der so akkumulierten Billion sind 2022 infolge gesunkener Börsenkurse 132 Mia. verpufft. Wenn die Kurse wieder steigen, kommen diese Milliarden wieder zurück, wenn nicht nicht.

    So oder so, für die Ausschüttung an Kantone und Bund spielt dies keine entscheidende Rolle. Einige Milliarden Buchgeld mehr oder weniger beeinflussen die Inflationsbekämpfung kaum.

    Dazu kommt, dass die buchhalterischen Details der Verlustverteilung vom Direktorium willkürlich geregelt wurden. (Verlust vollständig über Ausschüttungsreserve abgebucht, Rückstellungen für Auslandsinvestitionen nicht nur geschont, sondern um 10 Mia. erhöht.)

    Der auf diesem Hintergrund gefasste Beschluss des SNB-Direktoriums, der Jahresverlust der Nationalbank verunmögliche eine Gewinnausschüttung an Kantone und Bund ist meines Erachtens nicht haltbar. 

    Das ist mehr als ein Fehlentscheid in der Inflationsbekämpfung. Der Entscheid liegt, wie die Juristen sagen "ultra vires" (jenseits der Befugnisse) und verletzt das Gesamtinteresse des Landes.


SNB subventioniert das Bankensystem

Die erwähnte jahrelange Frankenschwächung mit Negativzins und Eurokauf gegen Franken führte zu historisch beispiellos hohen Sichtguthaben des Bankensystems bei der SNB. (Das Zentralbankengeld, das die SNB den privaten Banken gegen Lieferung von Euros auf deren SNB-Konten überwies, liegt heute noch dort. Die privaten Banken haben dem Devisenhändler diese Euros nicht mit dem erhaltenen SNB-Zentralbankengeld bezahlt, sondern mit einer Gutschrift auf dem Konto der betreffenden Devisenlieferantin bei ihr selber.)

    Dieser Mechanismus hat dazu geführt, dass die Banken seit der Finanzkrise 2008 fast 600 Milliarden Sichtguthaben auf ihren SNB-Konten akkumulierten. Bis Juni 2021 mussten sie auf einen Teil davon 0.75 Prozent Minuszins abliefern. Heute bekommen sie auf einen Teil davon 1 Prozent Zins ausbezahlt. Mit der Aussicht, dass dieser Leitzins weiter steigt.

    1 Prozent von 600 Milliarden? Rechne!

    Die SNB sagt, diese Subventionen an die Banken seien der unverzichtbare geldpolitische Transmissionsriemen zur Vermittlung der Leitzinserhöhung in die Realwirtschaft wie zur Inflationsbekämpfung nötig.

   Vielleicht glauben die SNB-Ökonomen ja tatsächlich an die Rückkehr der Geldpolitik zum Status quo ante, sprich an die stets beschworene Normalisierung und Rückkehr in die Zeit der anglo-amerikanischen Globalisierung neoliberaler Prägung vor der Finanzkrise 2008.

    Umso schlimmer, denn diese Rückkehr ist Wunschdenken. Vor uns liegen Polykrise, miteinander verschränkte Gewalt- Wirtschafts- und Währungskriege in einer Welt, die sich wieder in zwei Blöcke teilt.

    In diesem Umfeld produziert die aktuelle Inflationsbekämpfung mit konventioneller, die Bundeskasse schwächender Zinspolitik vermeidbare wirtschaftliche Flurschäden.

    Die SNB ist im Begriffe gröbere Fehler zu begehen, die Schweiz braucht eine bessere Geld- und Währungspolitik.